Young Smoke – Space Zone

Während der Klang von Footwork (auch Juke genannt) inzwischen auch in deutschen Clubs keine ungewöhnliche Sache mehr ist, kann der Beat- und Sample-Wahnsinn auf Albumlänge doch noch eine Herausforderung darstellen. Auch „Space Zone“ von David Davis alias Young Smoke ist nicht unbedingt leichte Kost. Nachdem der Produzent für Planet Mus zweiten Teil der Footwork-Compilation „Bangs & Works“ im vergangenen Jahr drei Stücke beisteuern durfte, hat das Label von Mike Paradinas den 18jährigen unter seine Fittiche genommen und veröffentlicht nun dessen Debütalbum.

Die Musik darauf unterscheidet sich klanglich teilweise deutlich von gängigen Footwork-Tracks, die meist auf Samples aus Funk-, G-Funk- oder Soulstücken basieren. Auch Young Smoke nutzte bisher größtenteils zerstückelte Rap-Samples und warme Klangflächen wie auf seinem Mixtape „The Track Lab Vol. 1“. Im Gegensatz dazu spielt sich die Musik auf „Space Zone“ in einem ganz anderen Bezugsrahmen ab: in einer Science-Fiction-Konstruktion des Weltalls. Davis, der Mitglied der Flight Muzik-Crew um DJ Diamond (neben DJ Spinn, DJ Rashad und Traxman einer der Wegbereiter von Footwork) ist, gestaltet die Tracks getreu dem Albumtitel mit allerhand Bleeps, Roboterstimmensamples, dröhnenden Störgeräuschen und flirrenden, knarzenden Synths.

Der einleitende und titelgebende Track wirkt mit 8-Bit-Geräuschen, mithilfe eines Vocoders verzerrtem Gesang und billig klingenden Synths wie der Soundtrack zu einem Videospiel und irritiert zunächst etwas. Wenn der zweite Track namens „Warning“ einsetzt, wird das Konzept hinter dieser Klanggestaltung aber erkennbar und das Weltraumszenario nimmt langsam Gestalt an. Young Smoke ersetzt auf den Tracks von „Space Zone“ die Vocalsamples größtenteils durch gleichsam zerhackte, hektische Blips, Bleeps und allerhand andere Geräusche. Begleitet wird das von – tja – „spacigen“ Synthlinien. Durch diese klangliche Gestaltung ist das Album auch für Juke-geübtere Ohren etwas gewöhnungsbedürftig. Bei Tracks wie dem Remake von Frou Frous „Let Go“, „Believe in Me“ oder „High den a Muther Fucka“ winken wieder typische Vocalsamples und geben die Möglichkeit, sich kurz von dem laserartigen Flirren und dem Piepen von Alarm schlagenden Raumschiffinstrumenten zu erholen. „Space Breeze“, der stärkste Track des Albums, ist mit seinen aquatisch-wirbelnden Synths, den warmen Hintergrundflächen und seltsam verzerrten Drums wiederum im Weltall angesiedelt.

Young Smoke schlägt mit seinem Langspieler-Debüt einen unerwarteten Weg ein und liefert ein Konzeptalbum, dass bei Footwork bislang noch eher die Ausnahme ist. Zwar ist die Klanggestaltung etwas gewöhnungsbedürftig, entspricht aber voll und ganz der Weltraumthematik. Vielleicht kann Young Smoke das Genre mit seiner konzeptartigen Herangehensweise nachhaltig beeinflussen, sodass das Album als Format nach und nach eine größere Rolle spielen wird. Dann findet Footwork hierzulande möglicherweise irgendwann nicht mehr überwiegend nur in Clubs, sondern auch in Wohnzimmern ein zu Hause.

Preview:

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Tracklist:

  1. Space Zone
  2. Warning
  3. Futuristic Musick
  4. Let Go
  5. Traps In Space
  6. Destroy Him My Robots
  7. Korrupted Star
  8. Space Muzik Pt.2
  9. Alien Pad
  10. Believe In Me
  11. Lazer Hornz
  12. Space Breeze
  13. Liquid Drug
  14. High Den A Mother Fucka
  15. Heat Impact