Jarrod ist ein Computerspielfreak, der gern Kostümpartys gibt. Er plant in sein Heimatdorf zurückzukehren, um sich dort an einem Schulkameraden zu rächen, der ihn vor Jahren drangsalierte. Lily arbeitet in einer Fastfood-Kette und himmelt Jarrod an. Die beiden freunden sich an und begeben sich gemeinsam auf Jarrods Rachefeldzug. Taika Waititis Spielfilm-Debüt ist eine Geschichte, die an „Juno“ oder „Little Miss Sunshine“ erinnert: im Mittelpunkt stehen skurille Außenseiter, die zu sich selbst finden und schließlich ihren Weg gehen. Im Gegensatz zu den bekannten Vorbildern aus Hollywood fehlt es „Eagle vs Shark“ jedoch an dramaturgischer Raffinesse.
Auch wenn der Plot auf den ersten Blick sympathisch wirkt – „Eagle vs Shark“ schlägt über die Stränge. Die Figuren wirken übertrieben nerdig und entwickeln sich kaum im Fortlauf der Geschichte. Die Zuschauer werden nicht wirklich warm mit Jarrod. Er erscheint beinahe unsympathisch innerhalb einer zähen Inszenierung. Um die tollpatschige Lily steht es nicht viel besser: Wenn sie einen Stein wirft und dabei – natürlich unabsichtlich – einen Vogel trifft, wirkt die Szene unfreiwillig thrashig. Berührend ist lediglich Jarrods seltsame Beziehung zu seinem Vater, der um Jarrods scheinbar erfolgreicheren Bruder trauert, der sich das Leben genommen hat.
Der Film zeigt seltsame Menschen, die seltsame Dinge tun. Die Protagonisten drehen sich um sich selbst, ohne dabei einen Ausweg aus ihrer Situation zu finden. Nur selten liefert das Drehbuch Andeutungen, dass die Figuren aus dem lethargischen Stillstand ausbrechen könnten.
Selbst am Ende, als Jarrod und Lily nach vielen Umwegen endlich gemeinsam in einem Bus sitzen und in ihre Heimatstadt zurückfahren, scheint ein Happy End nicht vorgesehen. Das dramaturgische Feingefühl, das nötig ist, um erfolgreich Tragig und Komik mit skurrilen Charakteren zu verknüpfen, fehlt bei „Eagle vs Shark“.
„Eagle vs Shark“, Neuseeland 2007, Komödie, 88 min., zu sehen am 14. September 2012 beim Taita Waikiki Double-Feature auf dem Down Under Berlin im Moviemento, Kottbusser Damm 22, Berlin-Kreuzberg, U-Bahn: Schönleinstraße
(von Johannes Scholten, Foto: Down Under Berlin)