Bedeutet die Tarifreform der Verwertungsgesellschaft GEMA das Ende der speziellen Berliner Feierkultur? Das Bündnis „FAIRplay – Gemeinsam gegen GEMAinheiten“ und das Aktionsbündnis „kultur-retten.de“ riefen am 6.9.2012 zur Kundgebung und Demonstration gegen die Tarifreform direkt vor der GEMA-Bezirksdirektion auf.

Auch in neun anderen Städten bundesweit fanden zeitgleich Demonstrationen und Kundgebungen mit unterschiedlichem Erfolg statt. Das Medienaufgebot in Berlin war groß, doch trotz der aufgeheizten Stimmung in sozialen Netzwerken nahmen an der Auftaktkundgebung gegen 16 Uhr nur rund 350 Menschen teil. Die abendliche Demo mit Lautsprecher-Wagen von Berghain, SO36 und Yaam zog etwa 2.500 Besucher an.

Der Aktionstag sollte mit lauten elektonischen Rhythmen und guter Stimmung für mehr Aufmerksamkeit für das Problem in der Öffentlichkeit und auch bei den GEMA-Mitarbeitern im Gebäude der Bezirksdirektion sorgen. Einige Teilnehmer kamen mit bunten Transparenten und plakativen Argumenten, andere zum Tanzen und Feiern. (Hört dazu den Beitrag weiter unten.) Egal ob Vertreter des Aktionsbündnisses, Künstler oder Berliner Politiker, der Tenor auf der Rednerbühne zur Auftaktkundgebung war einstimmig. „Die GEMA zerstört Kultur.“ Clubsterben sei die unumgängliche Konsequenz der Reform. Tiefe Bässe unterlegten Ängste und apokalyptischen Prognosen vor’m Clubsterben.

Manche älteren Clubgänger fühlten sich später beim Umzug auf dem Kudamm an die Anfangsjahre der Loveparade auf der gleichen Straße erinnert. Ob der fröhlich lärmende Protestzug zu einer ähnlichen Tradition wird, hängt wohl davon ab, wie sich die Auseinandersetzungen zwischen Clubs und GEMA in den kommenden Monaten entwickeln werden.

Die  Experten-Statements kommen von:

1. Katrin Schmidberger, Abgeordnete Friedrichshain-Kreuzberg, Die Grünen

2. Christopher Lauer, Fraktionsvorsitzender der Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus

3. Feline Lang, Regisseurin, Musikerin

(Text und Fotos: Sabrina Wagner, Lisa-Katharina Guggenmos)