Ziemlich Großes haben sich Meik Michalke und Wolfgang Senges vorgenommen. Seit zwei Jahren arbeiten der Musiker und der Informatiker zusammen mit anderen an C3S. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich die „Cultural Commons Collecting Society“. Sie soll das machen, was auch die GEMA verspricht: Geld einsammeln für Musikmacher – nur besser, effizienter und gerechter!
C3S will Beiträge für Musik mit Hilfe der seit 2001 existierenden Creative Commons-Lizenzen einsammeln. Künstler können damit viel genauer bestimmen, was mit dem Ergebnis ihrer Arbeit geschehen kann. So können sie entscheiden, dass ein bestimmtes Lied komplett kostenlos im Netz weitergegeben werden darf. Für andere Lieder können sie abweichende Regeln aufstellen. Diese Flexibilität bietet die GEMA den Musikern, die sie vertritt, derzeit nicht, sagen Meik und Wolfgang BLN.FM im Interview.
Was die Erfassung und Abrechnung der Tracks anbelangt, will es C3S auch besser als die GEMA machen. C3S will auf Pauschalen verzichten und mittels Software trackgenau abrechnen. Wenn ein Song eines Künstlers in einem DJ-Set gespielt wird, dann erhält er das Geld für genau diese Aufführung. Dadurch sollen die Probleme der statistischen Hochrechnung vermieden werden, mit der die GEMA für Clubs ermittelt, wer wieviel vom eingesammelten Geld bekommt. Denn diese benachteiligt jene, die selten gespielt werden.
Mehr Demokratie und genauere Abrechnung wagen!
Entscheidungen sollen bei C3S demokratischer getroffen werden. In der GEMA sind die Stimmrechte gestuft: wirklich entscheiden können nur 5% der Mitglieder, die einen bestimmten Umsatz im Jahr überschreiten. Bei C3S soll hingegen jedes Mitgliede eine Stimme haben, mit dem der Vorstand gewählt oder über Anträge abgestimmt werden kann.
Finanzieren will sich die neue Verwertungsgesellschaft nicht über Mitgliedsbeiträge sondern über das Geld, das mit den Lizenzen erwirtschaftet wird. Auch das ist anders als bei der GEMA, sagen die C3S-Gründer. Ein Künstler, der der Verwertungsgesellschaft weniger als 500-1000 Euro jährlich einbringt, bekommt bei C3S 100 Prozent von dem Geld weitergereicht. Erst bei höheren Beträgen möchte C3S einen Anteil für Verwaltung. Dadurch soll vermieden werden, dass Künstler ins Minus kommen, wie das einigen Musikern bei der GEMA passiere – so Meik und Wolfgang. Denn die GEMA ziehe bei allen ihren Mitgliedern einen Mindestbeiträg ein, so dass es passieren könne, dass einige Künstler am Ende weniger Geld heraus bekommen als sie vorher eingezahlt haben.
Ende 2012 soll die neue Verwertungsgesellschaft beim Deutschen Patent- und Markenamt angemeldet werden. Derzeit fahren die Initiatoren durch die Bundesrepublik um möglichst viele Kreative für ihre Idee zu gewinnen. Erst wenn eine bestimmte Anzahl von Mitgliedern erreicht ist, wird das Patentamt der Gründung der Verwertungsgesellschaft zustimmen.
Meik Michalke und Wolfgang Senges stellen C3S vor:
http://soundcloud.com/bln-fm-im-fokus/im-fokus-c3s-eine-alternative