Nachdem Deniz Kurtel im letzten Jahr ihr Album-Debüt mit „Music Watching Over Me“ bei den Crosstown Rebels gegeben hatte, kehrt sie mit „The Way We Live“ zu Wolf + Lamb zurück – dem Label, bei dem ihre musikalische Entwicklung ihren Anfang nahm. Passend dazu versammelt sie die nach dem Marcy Hotel, dem sogenannten Hauptquartier des Labels, benannten Marcy All-Stars. Auf diese Weise entstand für Kurtels neues Album eine illustre Runde, die sich sehen lassen kann. Mit dabei sind die beiden Labelköpfe von Wolf + Lamb, Gadi Mizrahi und Zev Eisenberg, neben weiteren namhaften Gästen wie unter anderem Soul Clap, Pillow Talk, Thugfucker und Kenny Glasgow von Art Department. Dass dabei die Erwartungen mit jedem Namen steigen, verwundert nicht. Und Fans des Labels, soviel lässt sich bereits verraten, werden auch nicht enttäuscht.
Im Vergleich zu ihrem Debüt hat sich ihr Sound in „The Way We Live“ perfektioniert. Alles sitzt am richtigen Platz und Kurtel bewegt sich sicher zwischen Hip-Hop, R’n’B und House, so wie die meisten Wolf + Lamb-Produktionen. Die Tracks strotzen teilweise vor Coolness, wie beispielsweise „Hypocrite“, in dem sich zu einem müden Break-Beat dunkle, brummende Klangelemente und die von Kurtel gesungenen Vocals gesellen. Das kann in vielen Momenten ganz wunderbar wirken, vor allem zu zweit im Bett. Aber es überrascht nicht mehr, da man sich längst an dieses House-Konzept gewöhnt hat. Dennoch lässt sich jene dunkle, atmosphärisch dichte und teilweise träumerische Musik schön konsumieren. Ein passendes Beispiel ist „I Knew This Would Happen“. Der Track blubbert, klebrig wie Sirup, vor sich hin, animiert fleißig zum Mitwippen, ist am Ende aber schnell wieder vergessen.
Am gelungensten ist wohl die Kooperation mit Pillow Talk und Thugfucker in „Wake Me Up“. Ein massiver Hip-Hop-Beat trägt den Track, dessen Vocals sehnsuchtsvoll die Liebe zu einem Girl beschreiben. Es empfiehlt sich, diesen Track in seine „Ich will dieses Mädchen rumkriegen“-Playliste aufzunehmen, besonders weil er so wunderbar physisch ist.
Man sollte „The Way We Live“ nicht unbedingt mit Kurtels erstem Album vergleichen, weil dies zu der Frage führen könnte, ob sie hier ihren eigenen Stil zugunsten eines Wolf + Lamb-Konsensalbums aufgegeben hat. Insofern wäre es besser, das Ganze als Gemeinschaftsprodukt und kleine Label-Werkschau zu betrachten, bei der Deniz die Zügel in der Hand hält. Sollte man den Vergleich wagen, dann fällt auf, dass „The Way We Live“ zwar professioneller klingt als der Vorgänger, aber generell bis auf zwei, drei Tracks nicht viele Highlights abwirft und wenig Abwechslung bietet, was es letztendlich langweilig macht. Es bleibt das Gefühl, dass einem das Ganze, bei aller Coolness, im Wolf + Lamb-Universum schon einmal begegnet ist.
Preview:
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Tracklist:
- I Knew This Would Happen with Tanner Ross feat. Pillow Talk
- You Know It’s True with Gadi Mizrahi
- Love Triangle (Instrumental) with Wolf + Lamb
- The Way We Live with Gadi Mizrahi
- Hypocrite with Gadi Mizrahi
- There’s Enough for All Of Us with Gadi Mizrahi feat. Michael Franti
- Don’t Wanna Be with Kenny Glasgow
- Safe Word with Soul Clap feat. Navid Izadi
- Wake Me Up with Pillowtalk & Thugfucker
- Blackness with Pillowtalk & Thugfucker
- Thunder Clap with Voices Of Black
- The Beat Drops with Tanner Ross feat. Jules Born