Das sechste Kernstück beginnt schwärmerisch. Doch die Romantik am Anfang täuscht, denn wenn die Lichter ausgehen, wird es ernst. So finster, dass einem nur noch die eigene Vision helfen kann.
Mit Isolèe fangen wir an. Bei warmen Temperaturen vergnügen wir uns mit den Schwalben am Abendhimmel. Schräg ist nur, dass sie die ganze Zeit von Brasilien erzählen. Aber egal. Mit Robert Görl wird es trügerisch romantisch, bei aller formalen Strenge. Danach geht es mit Tobias Schmidt ab in den Tresor. Die schwere Tür fällt hinter uns zu und wir sind drin. Mitttendrin. Tonnenschwere Beats drücken uns die Luft aus den Lungen. Wir müssen dringend was trinken. Kymodoke aus Paris erzählt uns an der Bar Geschichten von griechischen Meeres-Nymphen, während er uns eine CD mit wunderbarer und leider bis heute unveröffentlichter Musik zusteckt. Und dann treffen wir auf Shed. Er macht uns klar, dass wir nicht zum Vergnügen da sind: Sein metallischer Funk ist treibend und unerbittlich.
Erst mit Theo Parrish wird es wieder weicher. Mit ihm beschwören wir die Geister der Ahnen, während um uns herum betrunkene Trommeln zum Gebet des Schamanen rufen. Ein Appointment entführt uns nach Detroit, wo wir neben Suburban Knight auch einige andere Aktivisten der Underground Resistance treffen. Sie wirken konspirativ und sehen gefährlich aus. Man raunt uns zu, dass Robert Hood gleich kommen wird, und tatsächlich: Der Altmeister bringt mit minimalem und extrem treibendem Techno-Funk die Stimmung auf den Siedepunkt.
Und dann passiert es: Nochmal hat Theo Parrish einen furiosen Auftritt. Seinen Funk lässt er extrem trocken vor sich hin kratzen. Dann gibt er sich mit Moodymann die Klinke in die Hand. Der bereitet uns mit einer Extra-Portion Soul einen so warmherzigen Abschied, wie man es von ihm gar nicht erwartet hätte. Das bringt sogar die Jungs von Parliament dazu, einen alten Klassiker aus dem Hut zu zaubern.
Die Tür öffnet sich. Wir sind wieder an der frischen Luft. Am Himmel sehen wir, wie die ersten Schwalben nach Brasilien aufbrechen. Vielleicht fliegen wir einfach mit … oder lieber doch noch ein Getränk?
Hier gibt’s die Show on demand:
Das wird gespielt:
- Isolée – Brazil.com (Non Radio Edit) (Brazil.com, 2003)
- Robert Görl – Mit Dir (Mit Dir (7″ Vinyl, 1983)
- Tobias Schmidt – Night Light (Dark Of Heartness, 1999)
- Kymodoke – Crack (Claps, Unreleased, 2006)
- Shed – Keep Time (The Traveller, 2010)
- Kymodoke – Ling (Claps, Unreleased, 2006)
- Shed – Silent Witness (The Killer, 2012)
- Theo Parrish – Dance Of The Drunken Drums (SS 006, 1999)
- Appointment – O4 (Evolutionary Noise, 2010)
- Suburban Knight – Maroon (Interstellar Fugitives, 1998)
- Robert Hood – Untittled (Nighttime World Volume 1, 1995)
- Theo Parrish – Dusty Cabinets (SSCD1 Sound Signature Sounds, 2000)
- Moodymann – Sweet Yesterday (Silence In The Secret Garden, 2003)
- Parliament – Presence Of A Brain (Up For The Down Stroke, 1974)