Karin Park: Die elektronische Power-Waldfee

„Restless“ heißt die erste Single ihrer neuen Platte, und genau so ruhelos kommt Karin Park auch rüber. Seit dem Durchbruch mit „Superworldunknown“ im Jahr 2003 ist die 33-Jährige in Skandinavien ein Star. Ihr mittlerweile viertes Album „Highwire Poetry“ wurde Mitte August auf dem britischen Label State Of The Eye veröffentlicht (siehe unsere BLN.FM-Review). Im Interview mit BLN.FM offenbarte Karin, die in einem schwedischen 400-Seelen-Dorf aufwuchs und eine Zeitlang in Japan lebte, was sie vorantreibt und warum diese Platte ein Wendepunkt für sie ist.

Ihren Liedern merkt man an, dass sie poppigen Mainstream auf Abstand halten will, ohne ihn jedoch komplett links liegen zu lassen. Das neue Album bewegt sich zwischen 80er-Jahre-Pop und düsteren elektronischen Klängen. Karin wünschte sich einen „eighties analog sound“ und setzte daher viele Synthies auf „Highwire Poetry“ ein. Aber auch eine Prise UK-Dubstep sollte mit auf’s Album, wofür Produzent Barry Barnett mit ins Boot geholt wurde. Als weiterer Produzent war Christoffer Berg am neuen Album beteiligt, der bereits für The Knife und Fever Ray arbeitete. Sein markanter Sound – und somit eine gewisse Ähnlichkeit zu den zwei skandinavischen Acts – ist nicht zu überhören.

Der Albumtitel, der übersetzt „abgehobene Poesie“ bedeutet, lässt durchblicken, dass die Texte bei Karin Park eine wichtige Rolle spielen. Sie schreibt alles selbst und genießt diese Freiheit: „Ich mag es, den Song alleine zuhause anzufangen, mit all den kleinen Synthieeffekten, die mir gefallen, bevor ich in ein anderes Studio gehe und mich dort der Meinung anderer unterziehe“, erklärt sie im BLN.FM-Interview. Bei den Aufnahmen zu „Highwire Poetry“ ging es ihr darum, „aus dem reinen Pop-Format rauszukommen und neue Wege zu gehen“. Dabei kamen unerwartete Ergebnisse bei raus: „Manche Lieder waren nicht für’s Album gedacht – und sind dann doch drauf gelandet“.

Trauen tut sie sich dabei ja einiges:  So hat sie das Video zu „Restless“ in ihrem eigenen Haus gedreht und gleich mal ihre Familie in die Dreharbeiten mit eingespannt. In dem Video zeigt sich auch ein weiterer Aspekt von Karins Arbeit: ihre eigene visuelle Erscheinung steht hin und wieder im Mittelpunkt. Groß ist sie, mit dunklem Kurzhaarschnitt – ein Stil irgendwo zwischen New Wave und Gotic. Karin weiß ihr Auftreten zu nutzen und möchte damit „ihre Musik in Visuelles übersetzen“. Heraus kommt dann ein unheimliches, mystisches Gefühl, wie es zum Beispiel das Video zu „Fryngies durchzieht.

Hat denn jeder Skandinavier eine melancholische Ader? Karin ist davon überzeugt und erklärt es mit den kalten, dunklen Wetterverhältnissen, die ihrer Meinung nach die nordische Musikszene stark beeinflussen. Ihre eigene Musik vermittelt allerdings keine weichgewaschene Sentimentalität, sondern vor allem eine ungewöhnliche Persönlichkeit voller Energie.

Das ganze Interview zum Nachhören:

http://soundcloud.com/bln-fm-im-fokus/im-fokus-karin-park