Purity Ring ist das Projekt der beiden Kanadier Corin Roddick und Megan James. Corin war schon mal in einer Band: Gobble Gobble. Kurz überlegen … aber es hilft nichts, man kennt die Band einfach nicht. Was kein Wunder ist, denn sie war nie erfolgreich. Jetzt scheint es aber immerhin für Corin geklappt zu haben, denn Purity Ring debütiert auf dem bekannten 4AD-Label.
Die Aufgaben innerhalb der Band sind klar verteilt, der Hip-Hop-Fan Corin komponiert und produziert die Musik, Megan schreibt die Texte, wobei sie sich an Einträgen aus ihrem Tagebuch bedient. Heraus kommt dabei lupenreiner Elektropop. Der kommt aber eher zurückhaltend daher. Kein Schmalz, keine Hymnen, kein Mitgrölen, sondern sanftes Mitwippen und -summen.
Manchmal erinnert „Shrines“ an The Knife aber ohne die stimmliche Qualität von Karin Dreijer oder den eigenständigen Sound zu erreichen. Das war es aber auch schon, was es dem Erstlingswerk zu kritisieren gibt. Denn auch wenn Purity Ring noch ein wenig Spiel nach oben haben, kann man eindeutig hören, wohin die Reise geht. Die Songs funktionieren allesamt in sich selbst und keiner kommt unfertig oder unvollendet daher. Sie sind abwechslungsreich, die Melodien tragen die Spannung und Megans Gesang fügt sich wie ein Zahnrad in das Gesamtgebilde. Teilweise erahnt man deutlich Corins Vorliebe für Hip-Hop. Denn die Beats schleppen sich vorwärts wie in „Grandloves“ oder treibend vertrackt wie in „Ungirthed“. Das erstaunliche dabei: sie hören sich trotzdem nie gänzlich nach Hip-Hop an. Das liegt an der behutsamen Instrumentierung, die komplett auf martialische Drums, Sampleorgien oder schmachtende Flächen verzichtet.
Der Klang des Albums ist seltsam introvertiert und fast kühl mit hin und wieder aufblitzender Euphorie. Dies alles zusammen gibt dem Werk einen fast schon skandinavischen Klang. Gelungener Pop, eine glasklare Stimme und Flächen die zwar einen kühlen Klang haben, den Hörer aber nicht nüchtern oder emotionslos lassen. Aus diesem Grund sind die Songs einem nie egal oder nebensächlich oder gar oberflächlich. „Shrines“ ist ein Debütalbum, das Spaß macht und das große Potenzial des Duos zeigt, dem aber noch der absolute Feinschliff fehlt.
Preview:
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Tracklist:
- Crawlersout
- Fineshrine
- Ungirthed
- Amenamy
- Grandloves
- Cartographist
- Belispeak
- Saltkin
- Obedear
- Lofticries
- Shuck
(4AD)