Sam Sparro – Return To Paradise

Sam Sparro - Return To Paradise / (C) LabelTja, das sieht nach einen typischen zweiten Album aus. Nach seinem ziemlich erfolgreichen Debüt hat sich Sam Sparro vier Jahre Zeit für den Nachfolger gelassen. Anfang Juni ist „Return To Paradise“ schließlich erschienen und dümpelt seitdem vor sich hin. Am Sound kann es eigentlich nicht liegen, der ist so wie immer. Und das Cover ist zwar nicht im bunten Neondisco-Design gehalten wie das des Erstlings, erinnert jedoch an den erfolgreichen Stummfilm-Look von „The Artist“. Irgendetwas anderes muss also schief gelaufen sein.

Auf der Suche nach dem Grund für die schwache Resonanz könnte man nun wenig Gnade walten lassen und Sparros Funk-Pop schlicht als langweilig bezeichnen. Das wäre gar nicht so falsch, denn in der Tat scheint es beim ersten, zweiten und dritten Hören, als habe der Australier auf „Return To Paradise“ diejenigen Songs entsorgt, die es damals nicht auf „Sam Sparro“ geschafft haben. Immerhin waren auf dem Debütalbum Knaller wie „Black And Gold„, „Too Many Questions“ und „21st Century Life“ enthalten, zu denen nicht nur unter der Regenbogenfahne getanzt wurde. Einen Hit sucht man auf dem neuen Werk vergeblich: Die elf Tracks sind allesamt recht durchschnittlich.

Andererseits sind sie auch durchschnittlich solide. Sparros Stücke, und zwar die auf beiden Alben, haben die katzenhafte Eigenschaft, immer dann uninteressant (und uninteressiert) zu wirken, wenn man genau hinschaut. Wendet man den Blick dann ab, jagen sie dorthin, wo sie hin wollen. Kleine Bruchstücke oder Melodieläufe setzen sich heimlich fest und tauchen unerwartet aus dem Dunkel des Musikgedächtnisses wieder auf; manchmal dauert es eine Weile, bis man herausgefunden hat, woher sie ursprünglich kamen. Das muss man auch erst mal können.

Dennoch muss dieses Talent zur vollen Entfaltung gebracht werden – anderenfalls reicht es eben nicht für Stücke, die einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Auf „Return To Paradise“ wirkt alles ein wenig halbherzig und lauwarm. Sparro singt seine an sich originellen Texte zwar mit hübscher Soulstimme, aber auch mit zu viel Routine; die klassische Funk-Pop-Instrumentierung aus 80er-Synthies, Disco-Bässen, glitzernden Soundeffekten und Background-Harmonien kann auch nicht mit herausragenden Momenten aufwarten. Die Produktion ist tadellos, aber wenig einfallsreich.

Aus „I Wish I Never Met You“ etwa, dem besten der elf Tracks, hätte man deutlich mehr machen können, wenn man sich im Klangbild ein wenig mehr getraut hätte. Für melodiöse Disco-Steilvorlagen wie „Happiness“ und „Closer“ hätte es markantere und kraftvoller vorgetragene Texte zum Mitsingen gebraucht, etwa so wie beim passablen Opener „Paradise People“. Und wenn schon ein recht dröges Stück wie „Hearts Like Us“ mit seinem geraden Beat und seinen sonnigen Flächen noch am ehesten in der Moderne angesiedelt ist, während der Rest des Albums ziemlich retro klingt, war das Grundkonzept wohl einfach zu monoton. Zeitloser Disco-Funk hin oder her, ein bisschen mehr Verve muss schon sein, wenn man mit seinem deutlich vorhandenen Talent nicht in der Bedeutungslosigkeit versinken will.

Preview:

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Tracklist:

  1. Paradise People
  2. Happiness
  3. Let The Love In
  4. Yellow Orange Rays
  5. Hearts Like Us
  6. I Wish I Never Met You
  7. Shades Of Grey
  8. We Could Fly
  9. Closer
  10. The Shallow End
  11. Return To Paradise

(Capitol Records)