Man Without Country: Nur eine Dreampop-Kopie?

Man Without Country - PressefotoRyan James und Thomas Greenhalf nannten ihre erste EP „King Complex“, ihr gerade erschienendes Album heißt „Foe“ (engl. Feind). Und spätestens wenn man ihren Bandnamen hört, könnte man meinen, dass das Duo entweder ziemlich Anti drauf ist, oder sich als Künstler nicht wirklich auf irgendetwas festlegen will. BLN.FM traf die beiden zum kurzen Plausch beim Melt! 2012.


Als Man Without Country produzieren die zwei Waliser seit 2006 gemeinsam düster melancholischen Electro-Pop, der verdächtig nach M83Trentemøller und Sigur Rós klingt, was sie nach eigener Aussage aber gar nicht finden.
Beim Song „Ebb & Flow“ kommt man dennoch um ein starkes Déjà-vu-Gefühl nicht herum. Sie selbst jedenfalls beschreiben ihren Sound als „dunkel, besonnen und sphärisch“. Ihre Vorbilder hätten zwar einen starken Einfluss auf ihre Musik, doch hätten sie sich einen eigenen Sound erarbeitet, sagen sie. Man Without Country betonen, wie wichtig ihnen ihre anspruchsvollen Texte sind, was bei ihren Vorbildern M83 und Sigur Rós nicht so der Fall sei. Die Texte stammen von Ryan, der auf „King Complex“ zum Beispiel Geld- und Ruhmsucht kritisiert. Ob die Textzeilen letztendlich den Unterschied ausmachen, bleibt dem Hörer überlassen.


Für den technischen Feinschliff des Albums holten sie sich einen recht bekannten Produzenten mit ins Boot: Ken Thomas. Dieser half auch schon Moby und den Cocteau Twins, ihre Tracks aufzupolieren. Mit Thomas konnten Man without Country ihren Liedern eine analogere Note verpassen, erklärten sie: Die Stücke auf „Foe“ klangen ihnen selbst zu glatt, es fehlte noch ein bißchen mehr Schnittigkeit.

Nun soll ihre Karriere auch richtig starten. Das Publikum konnten sie da schon positiv überraschen: Perfekt einstudierte und abgestimmte Synthie-Musik, schwebender Männergesang, einfach zum Dahinschwelgen und Tanzen – der Hintergrund mit mysteriösen Lichteffekten erinnerte stark an das Video von „Foe“-Lied „Puppets“ – welches übrigens in Berlin gedreht wurde. Fazit: Man Without Country verstehen ihr Handwerk, eine eigene Schublade bekommen sie vielleicht auch noch.

http://soundcloud.com/bln-fm-im-fokus/im-fokus-man-without-country

(Foto: Robert Bellamy, Amelie Heldt)