Com Truise – In Decay

Com-Truise-In-DecayDreizehn Tracks, allesamt frühe Aufnahmen des aus New Jersey stammenden Produzenten Seth Haley alias Com Truise, vereint „In Decay“ auf sich. Dreizehn Tracks, die bislang entweder unveröffentlicht geblieben oder nur als Demos erhältlich gewesen sind. Das Material auf seiner neuesten Veröffentlichung stammt aus der Zeit vor Haleys offiziellen musikalischen Statements – sprich, vor seiner Debüt-EP „Cyanide Sisters“, seinem Longplayer „Galactic Melt“ und der „Fairlight“-EP aus dem letztem Jahr.

Doch obwohl die 8oer-Synth-Exkursionen, die Roboter-Basslines und der Sci-Fi-Touch schon auf Haleys spätere Werke hinweisen, sind sie in einer Art und Weise zusammengestellt, dass die Veröffentlichung als eigenständig betrachtet werden kann. Zumal sie einen interessanten Einblick in das Zustandekommen des typischen Com Truise-Sounds liefert. Das Album zeigt den Willen des Produzenten, solch unterschiedliche ästhetische Ansätze wie 8-Bit-Experimente und satte, tanzbare Beats in ein und demselben Stück unterzubringen.

Zum Beispiel kündigt sich „Controlpop” wie ein Schlag mit dem Hammer in einen Commodore C64 an, löst sich dann aber in einem langsamen, flüssigen Synthfunk auf. Unweigerlich fühlt sich der Hörer an die „Galactic Melt“-Highlights „VHS Sex“ und „Flightwave“ erinnert. Der langsam vor sich hin brodelnde Dancevibe dominiert auch andere Tracks, wie „Colorvision“ und „Yxes“, während Haley anderswo das Tempo ganz raus nimmt und das kosmische und psychedelische Gefühl der Synth-Prog Urväter Tangerine Dream und Popol Vuh feiert. „Dreambender“ etwa klingt wie der Soundtrack zu einer Reise in unbekannte Regionen des Cyberspace. Und „Video Arkade” reitet eine benebelte, auf- und abfallende Synthline, die wie eine Fahrt auf einer virtuellen Achterbahn anmutet.

Wie alles, was wir von Haley kennen, lädt also auch „In Decay“ zum Betreten einer merkwürdigen, digitalen Parallelwelt ein. An einen Ort, der aus Sounds konstruiert ist, die uns gleichzeitig bekannt und befremdlich vorkommen – die aber zum längeren Verweilen einladen.

Preview:

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Tracklist:

  1. Open
  2. 84′ Dreamin
  3. Dreambender
  4. Controlpop
  5. Colorvision
  6. Alfa Beach
  7. Stop
  8. Klymaxx
  9. Yxes
  10. Smily Cyclops
  11. Video Arkade
  12. Data Kiss
  13. Closed

(Ghostly International)