Patrick Mohr, Münchner Modemacher mit exzentrischen Shows, schafft es immer wieder das Publikum mit den Präsentationen seiner neuen Kollektionen zu überraschen. Früher schockte der Designer mit Obdachlosen, Bodybuildern und bärtigen Frauen, die in seiner vormals unpraktischen, aber sehr kreativen Kleidung über den Laufsteg liefen. Im Sommer 2012 sah man auf Mohrs Präsentation hingegen kommerzielle, alltagstaugliche Sommerkleidung. T-Shirts, Hosen und Longshirts waren einfach geschnitten und hatten eher unauffällige Formen. Der Fokus lag diesmal auf der Farbe: Bunt und in Pastelltönen gehalten, zeigt Patrick Mohr damit ein gänzlich neue Seite seiner Persönlichkeit. Damit gehen seine aktuellen Kreationen weiter in Richtung „casual“. Eines der wenigen Elemente, die den Bezug zu den vorangegangenen Kollektionen herstellen, ist das Dreieck. Dieses Jahr taucht es auch vermehrt auf Taschen auf, die Mohr neu in sein Programm aufgenommen hat.
Was sich bei Mohr nicht verändert hat, ist sein Faible für große Inszenierungen. Weit abseits des Zeltes am großen Stern, wo die meisten Designer ihre neue Mode vorstellten, lud Patrick Mohr in das Kino Babylon in Mitte. Denn als Präsentationsmedium für seine neuen Kleidungsstücke diente diesmal ein Modefilm. Zusammen mit dem Regisseur Hakan Can entstand der etwa 10-minütige Kurzfilm „Metamohrphose“ mit dem Promi-Päarchen Wilson Gonzales Ochsenknecht und Bonnie Strange.
http://vimeo.com/45327638
Mohr zeigt, dass der Modefilm eine bestimmte Lebenshaltung mit einem Label gut in Verbindung bringen kann. In der Produktion ist er relativ günstig und erreicht durch das Internet eine große Reichweite. Film ist damit eine effektive Form die modebegeisterten Konsumenten zu erreichen und emotional zu binden. Patrick Mohr hat mit seiner neuen schlichten, farbenfrohen Kollektion 2013 dem Anspruch auf Avantgarde zwar entsagt, eilt aber mit seinem Gespür für Zeitgeist in einer anderen Kategorie voraus: er bleibt der Pionier der medienwirksamen Präsentation.