Moduloktopus – Juketopus

Moduloktopus - Juketopus - Cover Juke (auch Footwork genannt) ist schon längst aus seiner Heimat Chicago ausgebrochen und hat seinen Weg auch in elektronische Musik auf der anderen Seite des großen Teiches gefunden. Die typischen synkopierten Beats und in Fragmenten geloopten Samples sind inzwischen auch in Clubs außerhalb Chicagos häufiger zu hören und Produzenten wie Kuedo, Machinedrum oder Addison Groove nahmen diese Elemente gerne in ihre Musik auf.

Auch Wigbert Caro alias Moduloktopus widmet sich mit „Juketopus“ dem tanzfordernden Genre. Es ist sowas wie ein Hobby des gebürtigen Dominikaners, sich an verschiedenen elektronischen Musikstilen zu versuchen, was bisher zu den beiden EPs mit den Namen „Chilloktopus“ und „Hardtopus“ führte. Auf ersterem findet sich House, Glitch-Hop, Trip-Hop und Drum’n’Bass etwas übertrieben entspannter Sorte, wohingegen die Tracks auf „Hardtopus“ dem Namen alle Ehre machen und monströsen Dubstep bieten, bei dem sich Caro an Sägezahnbässen und Hau-Drauf-Beats mal richtig ausgelebt hat.

Für „Juketopus“ arbeitete Moduloktopus mit Musikern des Berklee Music College aus Boston zusammen, an dem er elektronische Musikkomposition lehrt. Der Ansatz lässt sich in etwa folgendermaßen zusammenfassen: Schraube digital Juke-Instrumentals zusammen und lasse Musiker mit ihren Instrumente wie Saxophon und Geige dazu spielen. Digital trifft Analog in Reinform. Das funktioniert ziemlich gut, was unter anderem der Herangehensweise von Caro an Juke zu verdanken ist. Er rundet die an sich harten Kanten des Genres mit sanften Klängen ab und gestaltet die nicht selten vor den Kopf stoßenden Stilmittel von Juke um, sodass die Live-Instrumente in ihrer Organität nicht unpassend auffallen. Die verwendeten Samples sind untypisch lang und in kaum verfremdeter Form in die Tracks eingebaut, die Bässe sind warm und nicht unbedingt dominant, überhaupt ist das ganze überaus harmonisch und sehr sanft. Auch die für’s Analoge zuständigen Craig Hill, Mario Castro, BLUM und Myss Ripley machen einen guten Job und verstehen es wie Castro bei „Juke The Sunshine“ (dessen Sample aus „Everybody Loves The Sunshine“ von Roy Aers stammt), sich in die Tracks einzufinden, Fills zu spielen oder sich mit Soli in den Vordergrund zu schrauben, als hätten sie nie zu etwas anderem gespielt als zu Juke.

Während die ersten Tracks des Albums noch sehr druckvoll und geradlinig sind, verliert die zweite Hälfte dann doch etwas an Kontur. „Afuego Limpio“, der einzige Track, den Moduloktopus solo beisteuert, wirkt auch mit Acid-Synths etwas schwach auf der Brust. „Black Bay“ und „Bluminessence“ driften ins Traumhaft-Psychedelische, ohne recht zu überzeugen.
Nichtsdestotrotz bietet „Juketopus“ einen gelungenen Entwurf von der Vereinigung analoger mit digitaler Musik und zeigt, dass Juke sehr wohl auch entspannt sein kann.

Preview:

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Tracklist:

  1. Flying High (feat Craig Hill)
  2. Juke the Sunshine (feat Mario Castro)
  3. BLUM – I’ll Always Be in Your Heart (Moduloktopus „Juke Right There“-Remix)
  4. Spell On You (feat Craig Hill)
  5. Afuego Limpio
  6. Black Bay (feat Myss Ripley)
  7. Bluminessence (feat BLUM)