Hot Chip – In Our Heads

Hot Chip- In Our Heads - CoverZwei Jahre nach „One Life Stand“, ihrer Einladung zum entspannten Füsse-hoch-Legen, sind Hot Chip zurück, wo wir sie am liebsten hören: auf der Tanzfläche! Und auch auf ihrem fünften Album gelingt den Engländern der Spagat zwischen elektronischen Beats und poppigen Melodien, der beinahe jeden ihrer Songs zu einem tanzbaren Ohrwurm macht. „In Our Heads“ ist eine ausgelassene Feier verschiedenster Sounds und Stile: ein bisschen Soul, ein bisschen Funk, von HipHop über R’n’B zu House und wieder zurück zum Pop. „Now there is nothing“ mutet wie eine Neuerfindung von Bowies „Ziggy Stardust“ an, die ersten Takte von „Ends of the Earth“ erinnern an Kraftwerk und klingt „These Chains“ nicht, als hätten die Londoner darin ein Sample aus Kate Bushs „Running up that Hill“ verwendet?

Das Album beginnt minimalistisch: mit vier Takten auf einer trockenen Hi-Hat. Die Ruhe vor dem Sturm, denn spätestens bei Minute eins hat sich ein regelrechter Klangstrudel über dem einfachen Beat aufgetürmt. „Remember when we both first felt the world is sound?“ singt Alexis Taylor über den Klangteppich von treibenden Beats, ätherischen Chören, drängenden Bläsern, wabernden Bässen und fliegenden Streichern. Der Klangwelt von Hot Chip hat man sich für die nächsten knapp 57 Minuten verschrieben, denn auf den Gedanken „Pause“ zu drücken lässt einen „In our Heads“ gar nicht erst kommen. Auf das hypnotische „Motion Sickness“ folgt das technoide „How do you do it?“, das man einem Supermodel für ihr nächstes Aerobic-Homevideo ans Herz legen möchte. „Don’t deny your Heart“ ist flirrender Funk mit einer Prise Soul und einem positivistischen Text, voll herzerwärmenden Glauben an die wahre Liebe, wie sie Hot Chip schon in „One Life Stand“ besangen. Weiter mit der großen Liebe geht es auch in „Look at where we are“ – ein Song mit dem auch Beyoncé ein Hit garantiert wäre. Das minimalistischere „These Chains“ lässt kurz durchatmen, bevor der satte Bass, die Rap-Einlagen in drei Tonlagen und die hysterischen Lasersounds von „Night and Day“ einem wieder den Rhythmus in die Knie treiben.

„In Our Heads“ ist ein buntes Album, auf dem sie einen spielerischen Umgang mit Stilpluralismus zeigen, ohne sich zu verzetteln. Es gibt nichts was Hot Chip nicht miteinander zu ihrem ganz eigenen Sound kombinieren könnten. Auf der ernsthafteren, meditativ repetitiven Vorabsingle „Flutes“ folgt mit „Now there is nothing“ ein entspannter Gitarrenbandsong mit prägnanter Basslinie und wenigen elektronischen Spielereien. Das solide treibende „Ends of the Earth“ führt den Hörer zum wunderschön schwelgerischen „Let Me be Him“, in dem sich Joe Goddard und Alexis Taylor die Gesangsparts über gesampeltem Vogelgezwitscher und einlullenden Synthflächen teilen. Doch ganz so zurückgelehnt entlassen einen Hot Chip dann doch nicht: „Always been your Love“ bildet den lässigen up-beat-Abschluss eines durch und durch hinreißenden Albums. „I dont know why you don’t know my name and i have to remind you, I have always been your love.“ („Ich weiß nicht warum Du meinen Namen nicht weißt und ich muss Dich daran erinnern, dass ich immer Deine Liebe war“) appelliert Taylor. Hot Chip, das müsst ihr mir nicht zweimal sagen!

Preview:

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Tracklist:

  1. Motion Sickness
  2. How Do You Do?
  3. Don’t Deny Your Heart
  4. Look At Where We Are
  5. These Chains
  6. Night And Day
  7. Flutes
  8. Now There Is Nothing
  9. Ends Of The Earth
  10. Let Me Be Him
  11. Always Been Your Love

(Domino Records)