Lone – Galaxy Garden

Lone - Galaxy Garden - CoverMatt Cutler aka Lone ist schon seit 2007 dabei, die elektronische Musikszene aufzumischen, und mittlerweile ein gefragter Produzent und Remixer. Nun erscheint der bereits fünfte Longplayer des jungen Briten aus Nottingham, „Galaxy Garden“. Der Name ist Programm: Die zwölf Tracks entführen in einen Garten jenseits Planet Erde aus bunt schimmernden Neonfarben und trippigen Synth-Wellen, genau wie auf dem ausgeflippten Cover. Schon beim ersten Track sind die Synapsen vor lauter Glück völlig aus dem Häuschen. Und spätestens beim bereits als 12“ vorveröffentlichtem „Crystal Caverns 1991“ hebt man ab. Die Kollaborationen mit Anneka und dem derzeit omnipräsentem Wunderkind Travis Stewart aka Machinedrum stechen mit ihren sphärischen Vocal- und Gitarren-Samples heraus. Lone vollendet auf „Galaxy Garden“ den mutierten House-Sound mit Rave-Reminiszenen, für den er schon seit gut drei Jahren steht. Die Platte ist ein ganz heißer Kandidat für den Sommer-Soundtrack 2012 – zum Stampfen auf einem Open-Air genauso perfekt wie zum Sonnenbaden am See oder heimischen Chillen.

Veröffentlicht wurde auf dem legendären belgischen R&S-Label, das mit James Blake oder Mount Kimbie nicht nur die UK-Funky-Bewegung maßgeblich miterfunden hat, sondern auch den Hardcore-Sound der 90er-Jahre. Auch Lone spannt einen Bogen über zwei Jahrzehnte elektronische Musik. Große Melodien, cheesy Basslinien, Acid-Geblubber, Glocken-Leads und peitschende Samples sind die Zutaten, aus denen er seine verspulten House-Tracks bastelt. Dabei ist Lone über die Jahre gelungen, wovon viele Produzenten träumen: Seine eigene musikalische Identität zu schaffen. Einen Lone-Track erkennt man schon nach ein paar Takten. Wie vielen Rave-Produzenten von damals gelingt ihm noch heute, selbst den größten Kitsch einfach nur total schön klingen zu lassen. Vor allem die jüngere Generation wird nach dem Ausflug in den Endorphin-Klangkosmos die Uhr zwanzig Jahre zurückdrehen wollen und mit Zeitgenossen wie Zomby klagen: „Where Were You In ’92?“ Nur zum Trost: Auch Lone war damals zu jung, um mitzufeiern. Aber nicht, um sich inspirieren zu lassen.

Lone vollendet und veredelt mit diesem Longplayer seinen persönlichen Neo-Rave-Stil. Wer aber die Vorgänger „Emerald Fantasy Tracks“ oder „Echolocations EP“ kennt, der bekommt mit „Galaxy Garden“ zwölf solide Lone-Tracks, die ein wenig seine frühere Experimentierlust vermissen lassen. Doch wer weiß, was noch alles vom sympathischen Produzenten aus Nottingham kommen wird. Denn nicht immer war Lone ein Synonym für luftige Old-School-Vibes: Ambient-Experimente finden sich in Lones Diskografie genauso wie verspulte Hip-Hop-Beats. Bis heute geblieben ist Lones Gespür für große Gefühle, sentimentale Momente und komplexe Melodien. Auch wenn es etwas Tiefgang vermissen lässt, ist „Galaxy Garden“ eine ungemein spaßige Achterbahnfahrt durch Serotonin-Galaxien, von der man sich wünscht, niemals zu enden. Nicht nur wer Lone mit diesem Album kennenlernt, wird es danach in Dauerrotation haben. Garantiert.

(Autor: Raoul Kranz)

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Tracklist:

  1. New Colour
  2. The Animal Pattern
  3. As A Child (feat. Machinedrum)
  4. Lying In The Reeds
  5. Dragon Blue Eyes
  6. Crystal Caverns 1991
  7. Raindance
  8. Dream Girl / Sky Surfer
  9. Earth’s Lungs
  10. Cthulhu (feat. Machinedrum)
  11. Stands Tidal Waves
  12. Spirals (feat. Anneka)