Es ist ein Ansturm von Bild und Ton, der einen ungeheuren Sog entwickelt. Hypnotisch wirkt das manchmal, und doch bannt es den Betrachter und hält ihn vollkommen wach – so sehr fesselt und fordert der Strom: Schnelle Bilder zucken im Rythmus der abstrakten Klänge, fast immer kommunizieren viele visuelle Schichten miteinander. Worte tanzen auf den Bildern, reichern sie an und kommentieren was zu sehen ist. Manchmal ersticken sie die Bilder für kurze Momente, und geben den Blick wieder frei …
Ran Slavins Kunst ist ein Ereignis. Seine Arbeiten waren im israelischen Pavillon auf der 2004er Biennale in Venedig zu sehen. Man konnte ihm auch auf der ars electronica in Linz und auf der maerzmusik in Berlin begegnen. Der Mann ist ständig unterwegs: rastlos und immer auf der Suche nach neuen Eindrücken.
Weil es ihm mit 15 Jahren in seiner Heimatstadt Jerusalem zu eng war, packte er seinen Koffer und zog für die nächsten drei Jahre nach London. Dort kam er Anfang der 80er Jahre mit Punk und bald auch Post Punk in Berührung. In den 90er Jahren kam der Computer als Instrument ins Spiel.
Seine Arbeit besteht heute aus hochverdichteten Stücken, die musikalisch manchmal mit der jüdischen Tradition spielen, um sie mit Hilfe modernster Studiotechnik in Musik des 21. Jahrhunderts zu verwandeln. Die Musik ist modern und komplex. Mitunter wird eine von jeglicher Religiosität entkleidete Spiritualität spürbar. Nach vielen Jahren im Ausland ist er jetzt wieder in Israel; er lebt und arbeitet in Tel Aviv.
Mit Roman Kern hat er sich zu einem persönlichen Gespräch getroffen. Er beschreibt, was er an Berlin mag, und worin er Gemeinsamkeiten mit Tel Aviv sieht. Außerdem erzählt er von seiner Zusammenarbeit mit Ahuva Ozeri, einer israelischen Legende der Mizrahit-Musik: In seinem Studio hat er ihr Spiel auf dem Bulbul-Tarang aufgenommen. Später hat er diese Klänge für seine Stücke verwendet. Wie sich dieses Instrument anhört, und was Ran Slavin daraus gemacht hat: Das ist auch in diesen BLN.FM-Spezial zu erfahren.
Ran Slavin hat außerdem zwei unveröffentlichte Tracks mitgebracht, die für sein neues Album entstanden sind. Es wird im im weiteren Verlauf 2012 auf False Industries erscheinen. Es handelt sich um frühe und nicht finalisierte Fassungen, und doch sind die Stücke atmosphärisch schon sehr dicht. Sie sind exklusiv nur bei BLN.FM zu hören und bieten einen faszinierenden Einblick in Rans aktuelles Arbeitsfeld.
Das BLN.FM-Interview mit Ran Slavin zum Nachhören:
Zwei Alben von Ran Slavin kann man auf dem portugiesischen Label Crónica frei herunterladen.