Das kitschige Cover mit einem uniformierten Kapitän, der samt Fernglas in die Weite blickt, erinnert eher an eine Platte gefüllt mit romantischen Schmachtfetzen an Seemannsliedern. Doch nichts dergleichen versteckt sich dahinter, sondern ein House-Album von Roberto Rodriguez. Der Finne mit spanischen Wurzeln hat sich nach Jahren als Remixer, Produzent und DJ Zeit für sein erstes Album „Dawn“ genommen (die Review dazu hier). Anlässlich der Veröffentlichung Mitte Mai ergab sich ein Gespräch mit Roberto über sein mit House und Soul gespicktes Debüt und ob es eine typische Art elektronischer Musik „Made in Scandinavia“ gibt.
Von Roberto Rodriguez hat man schon unter dem Pseudonym „Manolo“ einiges von ihm gehört, allerdings komme da eher sein „Evil Twin“ zum Vorschein, sagt er. Auf „Dawn“ dominiert seine entspannte, ausgeglichene Seite mit viel House und Soul. Versucht hat er auf dieser Scheibe ebenso, seinen „sehr umfangreichen Musikgeschmack“ aus über 20 Jahren Musikmachen mit auf die Platte zu transportieren bzw. aus dieser Erfahrung zu schöpfen.
Neben vielen tanzbaren Stücken überrascht auf angenehme Weise die Frauenstimme bei „Tell Me“, die einer südafrikanischen Sängerin namens Kholi gehört. Roberto erklärt, dass er „Tell me“ letzten Sommer ursprünglich mit seiner eigenen Stimme aufnahm. Nachdem Kholi ihm verschiedene Demos schickte, wich er von seinem Plan schließlich ab und entschied sich für die so liebenswürdige Stimme von Kholi. Ein weiterer Hinhörer ist der Track „Try (How Am I Supposed To)“, der entgegen seinem Fragen aufwerfenden Titel der reine Hörgenuss zum Loslassen ist.
Nach so langer Zeit im Musikgeschäft kann man sich zurecht fragen, warum es so lange bis mit dem ersten Album gedauert hat. Die Gründe sind äußerst vielfältig: So musste er Ende der 90er Jahre aufgrund finanzieller Schwierigkeiten kürzer treten, da sein schwimmender Club im Hafen von Helsinki nach einem Unfall unterging. Auch andere, langatmige Projekte raubten ihm mehrmals die Energie, um sich mit der Produktion eines Album zu beschäftigen.
Im Interview gingen wir auch der Frage nach, ob es einen speziellen Typ an elektronischer Musik in Skandinavien gibt. Laut Roberto, der 2011 das Label Serenades gegründet hat, färbt vor allem das fehlende Sonnenlicht im Winter auf die Musik ab: Sie ist eher sanft und ruhig.
http://soundcloud.com/bln-fm-im-fokus/im-fokus-interview-mit-roberto
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