Jimmy Edgar – Majenta

Jimmy Edgar - Majenta - CoverJimmy Edgar’s letztes Album „XXX“ auf !k7 war eine Offenbarung. Ganz mühelos mischte er die frickelige Breakbeat-Elektronik seiner Frühwerke auf Warp mit feisten Boogie Funk-Reminiszenzen, ohne sich sample-oder gar edit-mäßig mit fremden Federn zu schmücken. Alles Originalmaterial. Und er bot mit seinen lasziv gesungenen und vocodeten Texten hervorragendes Pop-Entertainment. Als stellvertretend dafür gilt die Hitsingle „Hot Raw Sex“, schon jetzt ein Klassiker. Kritiker und Publikum waren gleichermaßen begeistert und auch bei Motherfunk auf BLN.fm gab es ein euphorisches Jimmy Edgar-Special. Nun 1½ Jahre später kommt mit „Majenta“ schon der Nachfolger, wieder auf einem anderen Label, diesmal Hotflush Recordings. Jimmy geht hier den kleinen entscheidenden Schritt weiter. Das neue Album wirkt homogener als der Vorgänger. Noch mehr Gesang. Mehr Pop. Aber vom Guten. Boogie Funk, Kraftwerk Elektro, Digital R&B, Prince Themen, Zapp Talkbox und wieder alles frisch und original. Sample-freie Zone. Jedes Stück klingt anders, hat seinen eigenen Vibe und atmet doch unverkennbar Jimmy Edgar’s Persönlichkeit. Alles ist extremst tanzbar, aber Jimmy unterwirft sich niemals dem Diktat des Dancefloors. Er knüpft die Fäden weiter, die er auf „XXX“ liegen gelassen hat, ohne sich zu wiederholen und schafft das Kunststück, sowohl mit seinen Texten als auch allein mit der Musik äußerst sexy zu klingen. Da tropft der Schweiss aus jeder Pore, ohne je billig, schwülstig oder gar peinlich zu wirken. Fast nur Hits finden sich hier wie „Take Me On A Sex Drive“, „I Need Your Control“, „Too Shy“ oder „Attempt To Make It Last“. Dazu gibt es mit „Indigo Mechanix“ auch noch ein Frikkelstück und mit „Let Yrself Be“ einen instrumental gehaltenen jackenden House-Track. Sozusagen zum Durchatmen. Und das letzte Stück „In Deep“ schafft es mühelos, Dam Funk und Art Of Noise zusammenzuführen, natürlich jedoch im Jimmy Edgar-Style. Ach, hört es Euch bitte komplett an und pickt nicht nur die Rosinen raus, dies ist keine zusammengewürfelte Einzeltitelsammlung, sondern ein echtes Album. Und wer „XXX“ mochte, wird „Majenta“ lieben.

Heutzutage werden wir ja auf allen Medien mit clever konstruierten Artist-Images konfrontiert. Das soll mal erotisch wirken oder cool, mal wird versucht, instrumentalen Stücken mit tiefgründigen Titeln eine höhere Bedeutung zu verleihen oder es wird einfach frech ein bekanntes Stück Musik gesnaked und als Frischware angeboten. Heut mal so und morgen anders. Aber zum David Bowie wird man halt nicht allein mit Schminke im Gesicht. Jimmy Edgar gibt einem Hoffnung, dass die Gattung „elektronischer Künstler“ noch nicht vollständig ausgestorben ist. Spätestens mit „Majenta“ führt er uns in seine komplett eigene Welt, die aus seiner überbordenden Phantasie geboren ist und von seinen Texten, seinen Sounds, seiner Persönlichkeit zusammengehalten wird. Halt ein echter Künstler. Die anderen sind nur DJs.

Preview:

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Tracklist:

  1. Too Shy
  2. This One’s For The Children
  3. Sex Drive
  4. Indigo Mechanix (3D)
  5. Attempt To Make It Last
  6. Let Yrself Be
  7. Touch Yr Bodytime
  8. Hrt Real Good
  9. I Need Your Control
  10. Heartkey
  11. In Deep