Dean Blunt and Inga Copeland – Black is beautiful

Dean Blunt und Inga Copeland, die zwei Ex-Mitglieder des Projekts Hype Williams – das nie auch nur ein kleines bisschen mit gleichnamigem Videoregisseur zu tun hatte – veröffentlichen ihr drittes Album, bestehend aus 15 Songs und Klangfetzen, von denen nur einer einen Titel trägt. Klingt verwirrend? Kein Ding, das war wahrscheinlich Absicht.

Nichts auf dem Album kommt irgendwelchen Regeln oder Schemata nahe, erfüllt aber trotzdem, vielleicht gerade auch deswegen das Klichee des ewigen Rebell. Dieser Umstand durchzieht jeden einzelnen Track  wie ein roter Faden, ebenso auch Dean Blunts Leben, das während der Kreation von „Black is Beautiful“ eine recht bewegte Phase durchmachte. So plünderte Blunt als Teil einer Bande 16 Tierausstopfer in London und South East, wobei die Bande sich auf ausgestopfte Waschbären beschränkte. Das dazugehörige Verfahren trägt den Namen Waschbaergate. Kurz darauf entscheidet er jedoch, Regeln zu befolgen und tritt der Nation of Islam bei. Währenddessen schafft es Inga Copeland in die Vorauswahl des weiblichen Arsenal-Fussballteams. Wie logisch, ein Album zu kreieren, das jeglicher Logik trotzt.

„(Venice Dreamway)“ ist der einzige Track mit Namen und besteht zum Grossteil aus gelooptem Husten, der irgendwann in Geräuschmatsch übergeht. Die Titel zwei bis 15 heissen schlicht „2“, „3“, „4“, „5“, „6“, … und „15“. Einfachheit ist die neue Kreativität- oder einfach revolutionär. Nur drei Lieder überschreiten die Dreiminutenmarke. Der Rest ähnelt Klangfetzen und Geräuschkulissen, die scheinbar zufällig entstanden sind und für passend erachtet wurden, um Atmosphäre aufzubauen oder einfach leeren Platz auf dem Longplayer füllen sollen.

„Black is Beautiful“ entführt seine Zuhörer in ein verstecktes Zimmer, in dem ein paar verstaubte Glühbirnen vor sich hin flackern und Echo von kalten, nackten Wänden abprallt. Mittendrin tanzt eine Frau, singt und summt vor sich hin. Dabei bemerkt sie das Aufnahmegerät nicht, das leise vor sich hin rattert. Der Raum ist nicht abgesperrt. Vielmehr ist es eine Szenerie, ein Spielplatz, offen für Ideen, Interpretation und freudiger Kreativität. Es gibt keine schweren Scheinwerfer, keine Not, nicht mal die Tendenz zu irgendwas Perfektionsnahem. So erscheint es offensichtlich, einen Albumtitel zu wählen, der die Abwesenheit von Licht vereinfacht und deren Schönheit würdigt.

Auch wenn „Black is Beautiful“ anfangs etwas unzugänglich ist, ist es schwer, der Mystik der Klangbrocken und entstehenden und vergehenden Vokals zu entkommen.

Preview:

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Tracklist:

  1. (Venice Dreamway)
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5. 5
  6. 6
  7. 7
  8. 8
  9. 9
  10. 10
  11. 11
  12. 12
  13. 13
  14. 14
  15. 15