Phon.o – Black Boulder

Phon.o - Black Boulder - CoverEin schwarzes und frei schwebendes, irgendwie intergalaktisch wirkendes Gesteinsmassiv ziert das Cover des Erstlings von Phon.o. Hübsch, jaja, aber bei dieser Art von Plattencover liegt natürlich auch die Frage nahe: Was ist es? Und was tut es? Vielleicht ein Melanit, ein Schwarzkristall? Oder doch ein Klümpchen Weltraumschrott? Ein Bröckchen dunkler Materie? Böse Zungen werden vielleicht witzeln, es sei ganz einfach das ominöse Pünktchen aus dem Pseudonym „Phon.o“ selbst, das sich da im Landeanflug befindet.

Aber gut, stellen wir diese Überlegungen zurück und widmen uns der Musik selbst. Man muss sich schon ein bisschen Zeit nehmen für dieses Album, denn es flippt nicht sofort. Es wartet. Und es zögert. Es dehnt sich. Gerade in den ersten paar Tracks baut sich spürbar etwas auf, ja, es formiert sich langsam zu etwas, das sich zeigen will. Wir wappnen uns sicherheitshalber und auch die toughe „Maschinistin“ zieht die ersten locker gewordenen Schrauben fest, bevor der Titeltrack „Black Boulder“ selbst, vor allem aber das großartige „ABAW723“ einschlagen. Dann tut sich der erste Krater auf, Staub und Asche wirbeln durch die Luft, verlegen wird gehüstelt und Augen werden gerieben. Es juckt ein bisschen in den Ohren, aber vielleicht ist das auch der Druckausgleich?

Ist der Deep Impact überstanden, wendet sich der Blick zum Firmament und scannt ihn ab nach mehr. Mehr Melancholie, mehr Mellowness, mehr Massivität. Mehr von dieser unheimlichen Eleganz, die Phon.os Tracks umgibt und bisweilen auch in Opulenz umschlägt. Was in der ersten Hälfte durchgehend frisch klingt, wirkt in der zweiten Hälfte manchmal fern und fremd. Aber das soll es ruhig, denn was uns hier erreicht, scheint recht weit gereist zu sein. Vielleicht werden wir noch ein wenig brauchen, bis wir genau wissen, was es mit diesem Fremden auf sich hat. Solang bleibt „Black Boulder“ ein Album für Entdecker, die unheimliche Tiefe zu schätzen wissen und fernab vom kruden Bassline-Business noch auf Unerhörtes hoffen, wenn sie ihre Ohren spitzen.

Preview:

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Tracklist:

  1. Nightshifts
  2. Twilight feat. Pantasz
  3. Yudasi
  4. Die Maschinistin
  5. Black Boulder
  6. ABAW723
  7. Mosquitos
  8. Leave a light on feat. Tunde Olaniran
  9. Slavemode (Album Version)
  10. Hope Light
  11. 12th