Fast schon trotzig steht noch immer „Die Bar ist tot!“ in roter Farbe am Bretterzaun der ehemaligen Rummel- und Partyhöhle – am 14. September 2010 ging der Beat an der Holzmarktstraße 25 für immer aus. Die Bar25 ist Geschichte und findet mit dem Film „Bar25 – Tage ausserhalb der Zeit“ nun endgültig seinen Platz im Archiv der Berliner Clubgeschichte, so wie viele andere Clubs bereits zuvor.
Am 3. Mai kommt die 90-minütige Erlebnisfahrt durch die Bar25 auf die Leinwand – für einige Zuschauer als mit Erinnerungen gespickte Rückschau, den niemals da gewesenen fällt wohl eher die Kinnlade runter beim Anblick in das so legendäre und sagenumwobene Innenleben der Bar25: Eine filmische Tour vorbei an den vielen kleinen Holzhütten, Pool, Sauna, Hostel, Schaukel, Zirkus und die Wohnwagen. Zwischendrin jede Menge bunte Freigeister, Gestrandeter, Kapitäne, Druffis, Elfen, Geschichtenerzähler und natürlich ganz viel Musik!
Die beiden Filmemacherinnen Britta Mischer und Nana Yuriko von 25Films wollten keine Reportage drehen, sondern ein selbsternanntes „Dokumärchen“, weniger Information, mehr Emotion. Vor allem die vier Macher der Bar25 Christoph, Danny, Steffi Lotta und Juval stehen im Mittelpunkt des Geschehens, sprechen über den ganz normalen Alltag in ihrem selbst geschaffenen Biotop: „Es ist schon dieser Kommunengedanke dahinter, wir tun uns zusammen und schaffen gemeinsam was Großes und verbinden den Spaß mit der Arbeit. Also ich bezeichne das gerne mal als so eine Business-Hippiegemeinschaft“, sagt Christoph. Nach den ruhigen Interview-Sequenzen folgen wieder Bilder von ausschweifenden Parties und Wettkämpfen durch Planschbecken und Regen aus Konfetti.
Um das sensible Umfeld der Partygänger zu berücksichtigen, wurde mit Zetteln auf die Aufnahmen hingewiesen. Die Kameras verzierten sie mit reichlich Deko wie Lametta und drehten ohne grelles Kopflicht von Kameras. Anfangs drehten Britta und Nana mit kleinen Mini-DV-Kameras. Später wuchs die Filmcrew, Kameraleute stießen dazu und die Aufnahmen wurden aufwändiger: Bei einer Einstellung fährt die Kamera in luftiger Höhe quer über die Partymeute und das Gelände, schöne Aussicht! So richtig sagen wollten die Beiden im Interview, welches in den nächsten Tagen bei BLN.FM erscheint, vorab nicht, was im Film genau zu sehen ist: „Du musst dir das vorstellen wie bei „Alice im Wunderland“, dass du in diesen Hasenbau gelockt wirst und da beginnen dann kleine und große Abenteuer.“ sagt Nana zum Film und Britta ergänzt: „Man kann die Bar25 von vorne bis hinten und von hinten bis vorne erleben.“
Den Schlusspunkt setzt, wie zu erwarten, die allerletzte Party in der Bar25, wo nochmal alles gegeben wurde: fünf Tage durchfeiern, ein illegales Feuerwerk, ein eingenebelter Bezirk, Schiffshorn und Großeinsatz der Polizei, Danny hat die letzten Worte parat: „Innerhalb der nächsten 12 Stunden verteilt sich das Konfetti durch den ganzen Laden, innerhalb der nächsten 24 Stunden durch die halbe Stadt und innerhalb der nächsten 48 Stunden, dank Easyjet, durch halb Europa!“
Bar25 – Tage ausserhalb der Zeit, Deutschland 2012, Dokumärchen, 95 Minuten, ab 3. Mai z.B. im Kino Central, Rosenthaler Straße 39, Berlin-Mitte, S-Bahn: Hackescher Markt; Moviemento, Kottbusser Damm 22, Berlin-Kreuzberg, U-Bahn: Schönleinstraße; Eiszeit Kino, Zeughofstraße 20, Berlin-Kreuzberg, U-Bahn: Görlitzer Bahnhof