Ein Duo, dass man nicht mehr vorstellen muss: Jas Shaw und James Ford, die zusammen die britische Elektro-Pop-Kombo Simian Mobile Disco bilden. Nach dem Ende des Bandprojekts Simian 2005 beschlossen sie, weiterhin weltweit Menschen zum Tanzen zu bringen. Auf ihr Debüt „Attack Decay Sustain Release“ aus dem Jahre 2007 folgten in kurzen Abständen „Temporary Pleasure“ (2009) und „Delicacies“ (2010). Außerdem touren die beiden ununterbrochen durch Weltgeschichte und produzieren so ganz nebenbei noch andere Künstler wie die Klaxons. Mit ihrer neuen Platte „Unpatterns“ schlagen Simian Mobile Disco einen neuen Weg ein, mit dem sie sich vor allem stilistisch von ihrem Debüt „Temporary Pleasure“ distanzieren wollen.
„Pattern“ bedeutet soviel wie Muster. Was das Duo hier erreichen wollte: Musik fernab von allbekannten Modellen – auch den eigenen. Ihr erstes Album war eher triphoppiger Natur, auf dem zweiten spielte die Crème de la Popcrème wie Beth Ditto als Stimmen die Hauptrolle, allein mit dem technoideren „Delicacies“ kann man „Unpatterns“ vergleichen. Die Jungs wollten weg von farbenfrohen Hits und liefern nun klubfähigere Tracks, die ihren DJ-Sets entsprechen. Die Melodien bleiben leicht, doch holen sie weiter aus. Es entstanden Tracks, die weniger glatt klingen. Ein gutes Beispiel liefert „Interference“ bei welchem hohe Synthies auf die ruhigen, regulären Beats im Hintergrund stoßen.
Dem Vorsatz zum Trotz, dass dieses Mal weniger Stimmen vorkommen sollten, gelingt es Simian Mobile Disco gut, diese mit ihren Melodien zu verbinden. Das beweist die erste Single „Seraphim“. Das housige Stück strahlt dank der regelmäßigen Loops und der sanften weiblichen Stimme Ausgeglichenheit aus – auch wenn das Video nur Menschen mit Zwangsstörungen und Ticks zeigt. Auch bei „Put Your Hands Together“, definitiv ein Höhepunkt des Albums, gelingt ihnen die Balance zwischen Stimme und Melodie. Der Anfang hat etwas von Jaar, die Stimme wird erst kaum vernommen, dann dringt sie in den Vordergrund und fordert das Tanzvolk auf, die Arme hoch zu schwingen und sich dem fesselnden Rhythmus hinzugeben.
Dennoch spürt und hört man, dass die zwei Briten Techno und House die Priorität geben wollten. Allerdings gelingt diese bewusst gewollte Kehrtwende nicht durchgehend zu ihrem Vorteil. Beispielsweise beim nervenaufreibenden „Pareidolia“ wird man das Gefühl nicht los, das ihnen der leichtere, poppigere Stil besser liegt. Ihre Anfänge mit Liedern wie „Hustler“ oder „Hotdog“ drückten eine Unbeschwertheit aus, die man bei „Unpatterns“ vergeblich sucht. Bleibt abzuwarten, ob sie den neu eingeschlagenen Weg weitergehen oder doch dem Pop wieder etwas mehr die Türe öffnen werden. Wir bleiben neugierig!
Preview:
[podcast:]http://media.bln.fm/media/audio/previews/simian_mobile_disco_unpatterns_preview.mp3[/podcast]
Tracklist:
- I Waited For You
- Cerulean
- Seraphim
- A Species Out Of Control
- Interference
- Put Your Hands Together
- The Dream Of The Fisherman’s Wife
- Your Love Ain’t Fair
- Pareidolia