Auf die Plätze, fertig, los! Heute abend werden die Olympischen Spiele in London feierlich eröffnet. Was die Zuschauer auf der ganzen Welt dort erwartet, ist seit geraumer Zeit bekannt: Unter der Gesamtleitung des Filmregisseurs Danny Boyle werden unter anderem die Rave-Veteranen von Underworld für die musikalische Untermalung sorgen. Moment mal, diese Namen… war da nicht was? Allerdings: Boyles Film „Trainspotting“ und Underworlds „Born Slippy“ gingen im Jahr 1996 eine kongeniale Fusion ein, die Film, Filmmusik, Regisseur und Band ungebremst in den Mainstream katapultierten.
Dies scheint auch das Olympische Komitee im Hinterkopf gehabt zu haben, als es Karl Hyde und Rick Smith für die Eröffnungszeremonie verpflichtete. Damit treten Underworld dem Kreis von Olympia-Eröffnern wie Vanessa Amorosi, Jackie Chan, Freddie Mercury, Tiesto und Richie Hawtin bei – was eine durchaus zwiespältige Situation ist: Einerseits steckt vielleicht der lobenswerte Gedanke dahinter, der stilprägenden Londoner Clubkultur eine Plattform in der Weltöffentlichkeit zu bieten. Dafür spricht auch, dass sich Hauptsponsor Coca Cola das Post-Dub-Sternchen Katy B für den „offiziellen Song“ der Sommerspiele ausgesucht hat. Und auch Delphic, die in diesem Jahr ihr zweites Album veröffentlichen wollen, steuerten einen (recht mittelmäßigen) Song zum olympischen Ringelpiez bei.
Andererseits stellt sich die Frage, ob es nicht ein etwas leichtfertiger Ausverkauf ist, Clubkultur derart ins Scheinwerferlicht zu rücken. Zumindest Katy B könnte mit dem Brause-Deal ihre bis dato solide „street credibility“ gefährden. Underworld hatten ihre Glanzzeit vor etwa 20 Jahren und sind eigentlich über alles erhaben, jedoch konnte man Anfang der 2000er-Jahre eine immer stärker voranschreitende Entwicklung in Richtung Stadion-Rave bei ihnen beobachten. Dem könnte die Olympia-Beteiligung nun ganz buchstäblich die Krone aufsetzen.
Wer sich die Eröffnungsfeier anschaut, sollte daher die kritische Brille aufziehen und hinterher selbst entscheiden, ob Underworld auf der falschen Bühne standen oder vielmehr in den Techno-Olymp befördert worden sind. Für alle, die in Erinnerungen an die frühen Underworld schwelgen oder diese überhaupt erst kennenlernen möchten, hat BLN.FM fünf wichtige Tracks aus der Zeit zwischen 1992 und 2000 auf Spotify zusammengestellt.
Unsere Spotify-Playlist zum Thema:
Die Top 5 Underworld Tracks von BLN.FM
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