Was vor acht Jahren als private Initiative lokaler Galerien begann, hat sich mittlerweile als Highlight etabliert: Vom 27. bis 29. April wird die bereits neunte Ausgabe des Gallery Weekend Berlin veranstaltet. Die Berliner Kunstlandschaft ist vielfältig und vor allem weitläufig – wer möglichst viel sehen will, musste in der Vergangenheit deshalb neben Kunstinteresse eine ordentliche Portion Ausdauer und Durchhaltevermögen mitbringen. Dieses Jahr wird alles anders: Die Veranstalter des Gallery Weekend haben zusammen mit der Berliner Firma Spinning Wire eine virtuelle Galerienwelt erschaffen, in der alle Ausstellungen für den Besucher nur noch einen Mausklick entfernt sind.
Die Idee, Ausstellungsbesuche bequem vom Sofa aus zu ermöglichen, ist nicht ganz neu. Bereits zur letzten VIP Art Fair hatte man einen Internetauftritt, durch dessen Benutzeroberfläche man sich durchklicken konnte. Die Ansprüche für das Berliner Gallery Weekend 2012 sind dennoch hoch: Man möchte für den Besucher eine virtuelle 3D-Umgebung schaffen, die ihm das Gefühl vermittelt, wirklich in der Galerie zu sein. Ein personalisierter Avatar macht in dieser Cyberwelt dann den Rundgang von Galerie zu Galerie. Ähnlich wie bei Google Maps hat man eine Karte, auf der 51 Ballons die teilnehmenden Orte markieren. In der Mitte befindet sich der Fernsehturm, als Wahrzeichen und Orientierungspunkt. Klickt man auf einen der Ballons, öffnet sich die virtuelle Stimulation der Wände und Grundrisse der gewählten Galerie.
Auch Kunstliebhaber, die es zwischen all den Events in New York, Hong Kong, Barcelona, Kassel und Basel nicht nach Berlin schaffen, können dank dieser Alternative am Gallery Weekend teilnehmen. Ein weiterer Vorteil: Neben den beim „echten“ Gallery Weekend ausgestellten Werken bekommt man auch exklusiv der Onlineplattform vorbehaltene Arbeiten zu sehen. Außerdem wird ein Führungsservice zur Verfügung gestellt, der durch die Umgebung begleitet und beim Kauf berät. Ob beim virtuellen Rundgang die künstlerische Atmosphäre einer solchen Veranstaltung vermittelt werden kann, ist fraglich. Doch diese Online-Parallelwelt ist in jedem Fall zeitgemäß.
Die offizielle Ausstellungseröffnung des diesjährigen Gallery Weekends fand am Freitag, den 27. April statt, insgesamt werden sich in diesem Jahr 51 Galerien präsentieren. Die gestiegene Teilnehmerzahl ist das Ergebnis einer weiteren Neuerung: um den Nachwuchs zu fördern, wurde ein geringerer Teilnahmebeitrag für Neuzugänge festgelegt. Junge, vor weniger als fünf Jahren gegründete Galerien haben dadurch nun auch die Möglichkeit, am exklusiven Programm des Gallery Weekend teilzunehmen.
Gallery Weekend Berlin 2012 vom 27. – 29. April in 51 verschiedenen Berliner Galerien. Der Eintritt ist kostenfrei.