Marc Miroir – Hitting Home

Marc Miroir - Hitting Home - Cover Marc Spiegel hielt seinen Namen offensichlich für nicht cosmopolitisch genug, um damit eine große Karriere bestreiten zu können. So änderte er das schnöde Spiegel in das hippe Miroir und avancierte zum gefragten DJ im elektronischen Bereich. Spätestens seit der Gründung seines Labels Paso Music im Jahr 2004 gemeinsam mit Sebrok und Jo Spallek war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Resident des Airport Würzburg sein erstes Album herausbringen würde.

Acht Jahre später ist es nun so weit. „Hitting Home“ heißt das elf Tracks umfassende Werk und profitiert zweifellos von der jahrenlangen Erfahrung Miroirs. Obwohl die einzelnen Tracks fast durchgehend die Sechsminuten-Marke knacken, wirkt hier nichts unnötig in die Länge gezogen oder auch nur ansatzweise eintönig – Marc Miroir schafft es, den Spannungsbogen eines guten DJ-Sets auf sein Album zu übertragen. Techno, Tech-House, Deep und Acid-House agieren friedlich miteinander und bilden damit ein abwechslungsreiches Club-Album.

Die Vorab-Single „Faces“ und insbesondere „Megara“ erinnern unweigerlich an Booka Shade zu“Karma Car“-Zeiten und ergänzen das dafür typisch angenehme Hintergrund-Wabern wahlweise mit einem daherstampfenden Grundbeat oder einem hartnäckigen Sirenensound.  Für „Fire“ bedient sich Miroir am Acid-House, gönnt sich einen ordentlichen Schuss poppige Lyrics, garniert das Ganze mit ein bisschen Funk und Disco und zaubert eine ohrwurmverdächtige Tanznummer. Locker-leicht kommt „The Train“ daher, eine simple Grundstruktur bildet gepaart mit der sanften Frauenstimme von Ex-Chick On Speed Kiki Moorse den perfekten Track für das nächste Sommersonne-Open Air. Doch „Hitting Home“ hat auch seine deepen Momente. „Maxid“ bollert vor sich hin, untermalt von einem Orchester aus Surren, Knattern und gelegentlichen Chiptune-Sounds. Ein wenig futuristisch, aber nicht weniger düster mutet „Ritterschlag“ an. Eine verzerrte Männerstimme, elektronisches Zirpen und jede Menge kaum definierbare Geräusche machen den Reiz des Stücks aus und grenzen es definitiv vom Rest des sonst eher optimistisch klingenden Albums ab.

Marc Miroir hat es geschafft, all seine Erfahrung in dieses Album zu stecken ohne jedoch den Fehler zu machen, zu viel zu wollen. Trotz der verschiedenen Genres, die hier vereint werden, und der großen Anzahl an Gästen wie Kiki Moorse, Andreas Henneberg oder Hard Ton wirkt „Hitting Home“ wie aus einem Guss. Bis zur nächsten Platte des Wahlberliners verstreicht hoffentlich etwas weniger Zeit – denn von solch handwerklich hervorragenden und gleichzeitigen spannenden Tech-House-Perlen darf es ruhig mehr geben.

Preview:

[podcast:]http://media.bln.fm/media/audio/previews/marc_miroir_hitting_home_preview.mp3[/podcast]

Tracklist:

  1. The Morning After
  2. Eco Quest
  3. Megara
  4. Fire feat. Hard Ton
  5. Can Fly
  6. Maxid
  7. Faces
  8. The Train feat. Kiki Moorse
  9. Sounds of the Barn
  10. Ritterschlag
  11. Coming Home feat. Integer

(Paso Music)