Schokoladen: Friede, Freude, Schokokuchen.

schokoBleibt - PlakatDer Schokoladen in Berlin-Mitte darf bleiben! Noch vor dem Ablauf der Verhandlungsfrist (bis zum 31. März) wurde schon am 29. März bekanntgegeben, dass der Konzertclub in der Ackerstrasse 169 nicht weichen muss. Ursprünglich hatte der Eigentümer Mitte Februar mit der Zwangsräumung gedroht (den Bericht dazu hier), dann einigten sich die Parteien auf Verhandlungen, die bis zum 31. März  abgeschlossen sein sollten (mehr Details dazu hier).

Die Verhandlungen wurden dadurch erschwert, dass viele Akteure mitspielten. Die Stiftung Edith-Maryon aus der Schweiz wollte das Grundstück kaufen, um es dann an den Schokoladen zu verpachten – hätte aber in einem Wettlauf um das höchste Gebot für das Grundstück nicht mithalten können. Der Eigentümer des Grundstücks bestand jedoch darauf, dass er keinen Verlust macht. Die zentrale Lage in Berlin-Mitte macht die Immobilien schließlich lukrativ. Also einigte man sich: der Eigentümer verkauft das Grundstück an die Stiftung und kauft gleichzeitig vom landeseigenen Liegenschaftsfond ein Grundstück ohne Kultur, dass er dann frei verkaufen kann.

Tatsächlich ist der Schokoladen mittlerweile laut Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) eine “gentrifizierungsfreie Insel” in Berlin-Mitte. Das kulturelle Projekt ist ein Überbleibsel der 1990er, als zahlreiche Häuse in Berlin-Mitte besetzt waren – dementsprechend groß waren die Koalition derjenigen, die Druck auf die Stadtpolitik ausübten, dem Schokoladen zu helfen. Schließlich fürchteten viele, dass dem Schokoladen ein ähnliches Schicksal wie dem Künstlerhaus Tacheles droht, welches als Standort der Alternativkultur bereits abgeschrieben zu sein scheint. Dabei handelt es sich nicht nur um diejenigen, die sich gegen Projekte wie das geplante BMW Guggenheim Lab wehren, sondern auch um Anwohner. Sogar die Politiker von Berlin-Mitte waren sich einig: Alle Fraktionen von Linke bis CDU hatten sich auf Bezirksebene für den Erhalt des Schokoladens eingesetzt.

Der Eigentümer Markus Friedrich erklärte sich nun kurz vor Ablauf der Frist bereit, ein Angebot des Liegenschaftsfonds und das Tauschangebot anzunehmen. Die Ackerstrasse 169 wird somit an die Edith-Maryon-Stiftung “zur Förderung sozialer Wohn- und Arbeitsstätten” verkauft. Der Schokoladen könnte im Rahmen eines Erbbaurechts sein kulturelles Konzept, sowie alle über die Jahre entstandenen Unterprojekte, weiterverfolgen. Ein Erfolg der zeigt, dass ruhiges zielgerichtetes Verhandeln eher zu einem Erfolg führt als striktes juristisches Vorgehen oder provokatives Auftreten.