Sul.a – Uint

Gute Musik wird auch im digitalen Zeitalter hausgemacht. Dem kanadischen Produzenten Olivier Blouin alias Sul.a scheint das relativ gleichgültig: Er nimmt ein Album auf, das durch und durch mit den Programmen Logic und Ableton Live entstand und in der Schöpfungsphase nicht ein einziges analoges Instrument gesehen hat. „Uint“ ist sein erstes Studioalbum auf UNOIKI – zuvor veröffentlichte er vier LPs auf dem Montrealer Label Archipel.

Sul.a, der Liebhabern durch Produktionen von markanten Soundscapes mit Glitch-Einflüssen bekannt ist, möchte mit „Uint“ offenbar einem neuen Kurs folgen. Inspiriert von Drum ’n‘ Bass, Minimal und Industrial kreiert er Stücke, die zwar atmosphärisch bleiben, von der Textur aber dunkler, reiner und klarer klingen sollen. Obwohl „Uint“ einige Genres wie Glitch, Minimal, Dubstep, Ambient oder Deep House vereint, ist Sul.a dieses Vorhaben gelungen: Klangtexturen werden dünn aufgetragen, Beats spärlich portioniert und die Nighttime-Atmosphärik in Pastelltönen im Hintergrund gehalten; das Unmittelbare sind stets die eindringlichen Minimal-Beats und unaufdringlichen Clicks & Cuts.

„Uint“ ist ein Wohlfühlalbum: die elf Tracks schmiegen sich sanft an die Haut an, ohne sie zu reizen. Auf musikalische Exlosionen wartet man demzufolge vergeblich. Zuweilen ziehen gute Deep-House-Nummern wie „Return“ oder flotte Dubsteps wie „Construct“ subtil vorbei, ohne die Homogenität des Albums zu unterbrechen. Als Hörer erwischt man sich durchaus mal dabei, die Geradlinigkeit hier und da gegen ein paar frische Ideen, Farbtupfen und analoge Instrumente eintauschen zu wollen, um „Uint“ zu etwas Einzigartigem aufzuwerten. So aber bleibt es ein gutes Album, das hoffentlich nur sehr langsam im Horizont verschwindet.

Preview:

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Tracklist:

  1. Root
  2. Config
  3. Construct
  4. Unserialize
  5. If-isset
  6. This
  7. Return
  8. False
  9. Location
  10. Exit
  11. Host

(UNOIKI)