Ekoplekz – Dromvilly Vale

Ekoplekz - Dromvilly Vale EP - CoverZeitgeist goes Geisterzeit. Adäquat zum dunklen Strom an Nachrichten aus der gesellschaftlichen Realität lässt Ekoplekz, unser hyperkreativer Mann für Verstörsounds aus Bristol, einen finster glimmenden Lava-Fluss an Releases aus dem Soundsouterrain fließen. Er sorgt für ein konstant hohes Level an angenehmer Anti-Easyness, gekennzeichnet zudem durch eine gesteigerte Nachfrage – sind doch alle Tonträger mittlerweile kaum noch oder gar nicht mehr erhältlich. Wobei eine strenge Limitierung ihr Übriges zur Sammleraufgeregtheit tut. Nach Kassetten im Eigen(nicht)vertrieb seiner „Ferric Series“ – darunter eine schöne Kooperation mit dem Ex-Bristoler Bass Clef und diversen Vinyl-Formaten bei verschiedenen Labels wie Mordant Music und Perc Trax – kommt nun als jüngste Klangattacke beim erst Ende 2011 gegründeten Label Public Information die „Dromvilly Vale“-EP heraus. Natürlich auch wieder in begrenzter Stückzahl. Und schnelles Zugreifen lohnt sich, wie bei allen Ekoplekz-Produktionen der zwei letzten Jahre. Der industrialeske Verzerrungsgrad ist bewährt grandios, die psychedelischen Geräuschwälle sind turmhoch, die Hallräume gespenstisch weit. Delays fliegen in dunkle Einsamkeit, darunter kriechen ab und an depressive Minimalmelodiefetzen aus den schwarzen Soundlöchern eines Gegenuniversums, um am Rande der Wahrnehmung durch das klaustrophobische Krachtal zu schleichen. Mit dem vergleichsweise energetischen „Jugglin‘ fer Jesus“ ist in der Betitelung ein Verweis auf Cabaret Voltaire eingebaut, konkret deren Anti-Hit „Sluggin Fer Jesus“: Ein Stück der Sheffielder Spät-Dadaisten, welches als ein Höhepunkt ihrer Frühphase gelten darf. Für Ekoplekz stellt das in all seiner Eigenheit einen allzu offensichtlichen historischen Bezugspunkt dar – ein Beziehungsbogen, der sich zudem letztens mit dem Remix eines Ekoplekz-Stücks durch Cabaret Voltaire-Mitgründer Richard H. Kirk geschlossen hat. Insofern findet sich hier also alles in der besten Hardcore-Kontinuität eines dystopischen Gegen-Dub, mit dem es sich frohen Mutes durch den kontemporären Katastrophismus segeln lässt, immer schön den Styx hinunter gleitend.

Preview:

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Tracklist:

  1. Dick Mills Blues
  2. Dromilly Vale
  3. Neutronik
  4. Jugglin‘ Fer Jesus
  5. Clayton Freak