Expensive Looks – Dark Matters

Produzenten, die nach all der Arbeit hinter den Kulissen nach dem Rampenlicht lechzen, sind schon lange keine Seltenheit mehr – man denke nur an die Omnipräsenz Timbalands in den 2000er-Jahren. Auch der New Yorker Alec Feld hat sich zunächst als DJ und Psych-Hop-Producer einen Namen gemacht, bevor er als Expensive Looks die Seite wechselte.

Sein Debütalbum hört auf den Namen „Dark Matters“, was eine düstere, schwermütige Platte erwarten lässt. Aber weit gefehlt – statt ernster Trauermusik findet man neun größtenteils leichtfüßige Tracks, die das Indietronic-Trip-Hop-Herz höher schlagen lassen. Die Liste der Referenzobjekte ist quasi endlos: Expensive Looks ist nicht so aufdringlich wie Totally Enormous Extinct Dinosaurs, sondern überzeugt mit Retro-Charme à la Com Truise oder Neon Indian. Auch ein Hauch Bloc Party fehlt nicht: Der Song „Be My Own“ mit seinem treibenden Beat und der hallenden Männerstimme hätte auch auf einer besseren Version der letzten Kele-EP Platz finden können, an die auch der Gesang auf der Single „Nothing More“ erinnert.

Bei „Sea/Air“ ist der starke Einfluss zu spüren, den Chicago House auf das Schaffen von Alec Feld hat. „Nightfalls“ hingegen weckt andere Assoziationen: Die Mischung aus schweren Drums, zart gesungener Melodie und einem Gefühl der Ra(s)tlosigkeit könnte locker als Uptempo-Variante des Kavinsky-Tracks „Nightcall“ durchgehen. Das leicht chaotisch anmutende „Vanisher“ ist ein Rausschmeißer, der mit seiner Überladenheit dem Rest des Albums überhaupt nicht gerecht wird. Expensive Looks überzeugt vielmehr mit den leider viel zu kurzen, aber dafür gut durchdachten und sehr tanzbaren Nummern wie „Felt Up“ oder „Tracewave“, bei denen man die Arme in Luft werfen und durch den Raum springen möchte.

„Dark Matters“ ist also kein Album, das hundertprozentige Konzentration vom Hörer fordert. Tanzen, genießen und auf laue Sommernächte freuen dürfte hier das Motto sein, denn zum nahenden Frühling passt die entspannt-lässige Stimmung ganz ausgezeichnet.

Preview:

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Tracklist:

  1. Your Dreams Our Week
  2. Nothing More
  3. Felt Up
  4. Nightfalls
  5. Tracewave
  6. Be My Own
  7. Sea/Air
  8. Moving Visions
  9. Vanishers

(Group Tightener)