Voll, dunkel und schwitzig war’s. Am 22. Februar lud das französisches Duo Justice in der Columbiahalle Berlin zum Konzert. Um kurz nach 22 Uhr erschienen sie auf der Bühne, die Vorfreude war groß, und die Party startete wie auf Knopfdruck. Ekstatisch feierndes Publikum bewegte sich im Rhythmus vor und zurück, Headbanging und Pogo waren angesagt – einige zart besaitete Zuschauer mit Platzangst flüchteten aus den vorderen Reihen.
Zurufe aus dem Publikum machten klar, was gewünscht war, Fans sangen Lieder an, bevor sie angestimmt wurden. Klar, Justce-Fans kennen die Hits auswendig. Die Bühne ist der Altar, das leuchtende, alles überragende Kreuz das sakrale Objekt. Verschworen war die Stimmung in der Gemeinde, das plötzliche Anstrahlen und Aufblitzen sorgte für den dramatischen Effekt. Xavier saß auch mal kurz unterhalb des Pults an einem Synthie und spielte wie ein Organist mit dem Rücken zum Saal, während Gaspard oben die Knöpfe betätigte.
Ohren und Beine wurden beim Konzert mit altbekannter Kost befriedigt. Justice gingen in ihrem Programm nicht wirklich auf ihr letztjähriges Album (hier die Review dazu) ein. Klar, „Audio, Video, Disco“ wurde am Anfang und am Ende eingesetzt. „Civilization“ gab’s auch, ansonsten kamen die Songs der neuen Platte definitiv zu kurz. Viel mehr wurde das Debüt-Album in „Greatest Hits“-Manier heruntergebetet: „We Are Your Friends“ gab’s gefühlte zehn Mal und „Stress“ wurde komplett ausgereizt. Ansonsten die Hymnen: „Genesis“, „Phantom“ und „Let There Be Light“, die Justice bei Rockern und Elektro-Fans beliebt gemacht haben. Schade, dass sie nicht den etwas abgewandelten Sound des neuen Albums spielten. Geliefert wurde also, was das Publikum will: eine beinahe orthodoxe Auslegung des Ausrast-Formel mit den Symbolen und Posen, die bereits seit der „Across the Universe“-Tour bekannt ist.