Phenomenal Handclap Band – Form & Control

Retro-Elemente lassen sich nicht mehr aus der Musikwelt wegdenken – wie auch, schließlich ist fast alles schon einmal da gewesen. Auch die Phenomenal Handclap Band hat ein Faible für die Vergangenheit. Das New Yorker Künstlerkollektiv hat das Spiel mit dem Stil der 70er-Jahre perfektioniert. Als Teil der großen Gomma-Familie durften die kreativen Köpfe sich dieses Jahr bereits im Rahmen der „Casablanca Reworks“ mit Peaches zusammentun und bringen nun ihr zweites (beziehungweise ihr drittes, wenn man die Remix-Version ihres Debüts mitzählt) Album heraus.

„Form & Control“ nimmt den Hörer mit auf eine Reise in die Zeit von Flower Power und Dancing Queen. Zwölf Titel, die zu einem genreübegreifenden Tanztee und mehr als bloßem Händeklatschen einladen. Sowohl auf der Label- als auch auf der Band-Website wird mit Zuordnungsversuchen nur so um sich geworfen. Von „rock/alternative“ über „psych, soul, and cosmic disco“ bis hin zu „prog-pop, new wave and modern leftfield dance“ ist alles dabei. Und das Bemerkenswerte ist: Alles davon ist ein bisschen wahr.

Der Track „Give“ verbreitet als funkige Cosmic-Disco-Nummer gute Laune und versprüht ein wenig vom Flair des Summer of Love. Die Kombination aus klassischen Poprock-Elementen und einem Hauch orientalischen Sounds überzeugt wiederum bei „Mirrors“. „Shake“ hingegen erinnert mit seinen Synthie-Arrangements und entspannten Gesangspassagen irgendwie diffus an das Album von Mark Ronson and The Business Intl. (was auf jeden Fall als Kompliment gesehen werden kann). Und auch eine andere Referenz lässt sich nicht von der Hand weisen: ABBA. Vielleicht ist es die Mischung aus zarten Damenstimmen, den meist im Hintergrund bleibenden Männergegrummel und der 70er-Atmosphäre, die diesen Eindruck hervorruft? Besonders „Following“ mit seinem eingängigem Gesang und dem Stakkato-Synthie könnten ohne weiteres von einer modernen Version der schwedischen Grand-Prix-Helden stammen.

Wenn nicht überall ein moderner Einschlag zu spüren wäre, müsste sich das Album vielleicht den Vorwurf gefallen lassen, ein aus alten Schinken zusammengebasteltes Werk zu sein. Ein paar Verzerrer und Hall hier und dort, ein bisschen Indietronic-Feeling gepaart mit Disco-Groove in „The Right One“ oder in Stücken wie dem Titeltrack „Form & Control“, der sich von Klavierklängen tragen lässt  und einen lässigen Jam-Session-Charme entfaltet – Langeweile kommt bei diesem Album nicht auf. Die Phenomenal Handclap Band zeigt, wie zeitgemäß das Vergangene sein kann.

Preview:

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Tracklist:

  1. Following
  2. The Right One
  3. The Written Word
  4. The Unknown Faces At Father James Park
  5. Shake
  6. Form & Control
  7. Give
  8. Afterglow
  9. Winter Falls
  10. All Cliches
  11. Mirrors
  12. The Attempt

(Tummy Touch Records / Gomma)