120 Days – 120 Days II

Vor gut fünf Jahren erschien das selbstbetitelte und sehr gelobte Debüt der Norweger 120 Days.  Nach einer ausgedehnten Tour und anschließender Auszeit melden sie sich nun mit dem simpel betitelten Nachfolgealbum „120 Days II“ zurück. Ausgestattet mit Synthesizern, einem Bass und einer Gitarre präsentieren die vier Jugendfreude Ådne Meisfjord, Arne Kvalvik, Jonas Dahl und Kjetil Ovesen erneut eine Platte, die versucht, Rock und Electro zu vereinen – und das mit Erfolg. Die neun Track des Albums schaffen es, mit einer Symbiose der beiden Stilrichtungen zu überzeugen. Genau wie bei den Österreichern von Elektro Guzzi, die mit der typischen Rockbandbesetzung und versiertem Einsatz von Loops sehr guten Techno produzieren, stimmt auch bei 120 Days das Verhältnis zwischen der Energie „richtiger“ Instrumente und den Finessen des digitalen Equipments.

Der Opener „Spacedoubt“ erinnert durch seine rockige Grundhaltung und die markanten, langgezogenen Gesangsparts  besonders in der zweiten Hälfte stark an die dänischen Kollegen von VETO. Das fast zehnminütige „Dahle Disco“ baut sich langsam auf, prescht dann mit einem beständig hohem Tempo auf und davon und entpuppt sich damit als clubtauglicher, fast schon technoider Floorfiller.

Auch ein Schuss Ambient fehlt nicht: „Lucid Dreams Part 1“ schwebt fast schwerelos vor sich hin, um dann fließend in das treibende, mit 80er-Charme versehene „Ludic Dreams Part 2“ überzugehen. Der folgende dritte Part ist dann wieder vollends vom Rock geprägt, ansatzweise kann man sogar von Einflüssen aus dem Industrial sprechen. Generell lässt sich aber – wie so oft – der Sound der 1980er als Hauptinspirationsquelle und Referenzobjekt nicht übersehen. „Osaka“ mutet wie eine gewagte Mischung aus Depeche Mode und LaRoux‘ „Bulletproof“ an und kann damit getrost als Retrotrack schlechthin bezeichnet werden.

Das tendenziell hohe Tempo der einzelnen Tracks und die gelungene Verbindung zwischen Rockenergie und elektronischer Musik machen „120 Days II“ zu einem Album für die Clubs. Wer nicht gerne still sitzt, seinen Tanzkörper eine dreiviertel Stunde lang fordern möchte und Lust auf genreübergreifende Musik hat, ist hier auf jeden Fall gut bedient.

Preview:

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Tracklist:

  1. Spacedoubt
  2. Dahle Disco
  3. Lucid Dreams Part 1
  4. Lucid Dreams Part 2
  5. Lucid Dreams Part 3
  6. Sleepless Nights #4
  7. Sunkissed
  8. SF
  9. Osaka

(Smalltown Supersound)