Jazzanova – Upside Down

Jazzanova - Upside DownMoment mal – „Upside Down“? Wer oder was soll denn hier Kopf stehen? Das neue Album von Jazzanova ist doch eine grundsolide Remix-Sammlung, nichts Revolutionäres also, das geeignet wäre, die Verhältnisse umzukehren. Andererseits: Hierbei handelt es sich um eine Sammlung von Jazzanova-Tracks, die von Freunden und Kollegen neu gemischt wurden. Im umfangreichen Veröffentlichungskatalog des Berliner DJ-Kollektivs ist das durchaus eine Besonderheit, denn normalerweise sind es Jazzanova selbst, die von südamerikanischen Rhythmen bis zu Jazz-Klassikern alles remixen, was in ihre beschwingte Klangwelt passt. Für „Upside Down“ lagen sie nun also zum ersten Mal seit 2003 auf Albumlänge selbst auf dem Sampler.

Zehn Stücke, deren Großteil vom drei Jahre alten Longplayer „Of All The Things“ stammt, wurden also von illustren Bearbeitern wie Mr. Scruff, Atjazz, Âme, dem Motor City Drum Ensemble oder Henrik Schwarz aufpoliert. Die Ergebnisse changieren stilistisch zwischen House (am Anfang stampfend, später dezenter) und klassischem Elektrojazz; Mr. Scruffs Version von „Boom Clicky Boom Klack“ geht erwartungsgemäß in Richtung Funk und „Lucky Girl“, der Schlusstrack, wird dank Stevo Merse sogar ein wenig experimentell.

Insgesamt jedoch begegnet man einem sehr homogenen Sound, der sich in der Tat nahtlos ins Jazzanova-Spektrum fügt. Das dürfte einerseits natürlich an der Qualität des Ausgangsmaterials liegen, ist andererseits aber auch dem Können der Remixer zu verdanken. Ein ohnehin schon guter Track wie „Lie“ wird in der Version der Soldiers of House auf das Wesentliche reduziert: Thiefs nonchalanten Gesang und ein zurückhaltendes Beatgerüst. Und „I Can See“, das erfolgreich durch die Radiorotationen gezogen ist, wird im Ye:Solar-Remix so leichtfüßig in ein Stück Bar-Jazz verwandelt, dass man sich kaum vorstellen kann, es je anders gehört zu haben.

Kaum überraschend, dass die Ergebnisse bei einem solchen Stab an beteiligten Musikern allesamt hochprofessionell und edel schimmernd daherkommen – mit weniger hätten sich die Herren von Jazzanova auch kaum zufrieden gegeben, wenn sie es mit dem Qualitätssiegel ihres Namens auszeichnen. Mag es für sie vielleicht ungewohnt „upside down“ gewesen sein, den Plattenteller aus der Hand zu geben, für den Hörer ist diese Sammlung ein weiteres Stück Wertarbeit ohne große Überraschungen.

Preview :

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Tracklist:

  1. Little Bird feat. José James (Alex Barck Remix)
  2. Let Me Show Ya feat. Paul Randolph (Henrik Schwarz Remix)
  3. Glow & Glare (Âme Remix)
  4. I Can See feat. Ben Westbeech (Ye:Solar Remix)
  5. Dance The Dance (Atjazz Remix)
  6. Lie feat. Thief (Soldiers Of House AB Reworked Remix)
  7. Boom Clicky Boom Clack (Mr. Scruff Vocal Mix)
  8. Look What You’re Doin’ To Me (Motor City Drum Ensemble Remix)
  9. I Can See feat. Ben Westbeech (Midnight Marauders House Your Father Dub)
  10. Lucky Girl feat. Paul Randolph (Neve Naive Remix)

(Sonar Kollektiv)