Der Bär ist los. Das kann in Berlin nur eines heißen: Die 62. Berlinale steht vor der Tür. Von 9. bis 19. Februar werden mehr als 300 Filme gezeigt, davon konkurrieren 18 Filme um den Goldenen und Silbernen Bären. BLN.FM hat eine Vorauswahl von den Titeln getroffen, die sich für uns am viel versprechensten und interessantesten anhören!
Aujourd’hui
Darum geht’s: Es ist der letzte Tag seines Lebens und Satché (Saul Williams) weiß es. Deshalb läuft er durch die Straßen seines Heimatortes im westafrikanischen Senegal und unternimmt eine Reise in die Vergangenheit. Er besucht sein Elternhaus, Jugendfreunde und seine erste Liebe. Immer wieder wird er mit seiner Entscheidung konfrontiert, daß er aus den USA wieder zurück in den Senegal zog.
Prognose: Ein unaufgeregter Film, der mit dem Zuschauer eine Reise in den Senegal unternimmt. Anders als üblich erzählt der Film die Geschichte eines Menschens, der aus dem Land der Träume in sein afrikanisches Heimatland zurückkehrt. Hauptdarsteller ist der Hip Hop-Poet Saul Williams.
Frankreich/Senegal 2011, 86 Min. // 10.2. Berlinale-Palast (16.30 Uhr), 11.2. Friedrichsstadtpalast (9.30 Uhr), International (22.30 Uhr), 12.2. Haus der Berliner Festspiele (20.30 Uhr) – Infos auf der Berlinale-Webseite
Csak a szél
Darum geht’s: In einem ungarischen Dorf wird eine Roma-Familie ermordet, die Täter sind nicht gefasst. Die andere Roma-Familie des Dorfes fürchtet nun auch um ihr Leben – und hofft vergeblich auf die Unterstützung der schweigenden Mehrheit im Dorf. Kann der Vater im entfernten Kanada die Familie rechtzeitig zu sich holen? Die Zeit bis dahin muss die Familie in dem Dorf überstehen – und in dem liegt Progromstimmung in der Luft. Der Film greift eine Mordserie in Ungarn auf, als innerhalb etwas mehr als einen Jahres acht Menschen aus rassistischen Motiven umgebracht wurden.
Prognose: Ungarns rechte Regierung wird mittlerweile vom euopäischen Parlament kritisiert, weil in Ungarn die Rechte von Minderheiten und Meinungsfreiheit in Gefahr sind. Der Film verspricht, die beklemmende Atmosphäre dieses zentraleuropäischen Landes aus Sicht von Betroffnenen einzufangen. Ungarn gehört zur EU, entfernt sich aber immer weiter von den gemeinsamen europäischen Werten.
Ungarn/Deutschland/Frankreich 2012, 91 Min. // 16.02. Berlinale-Palast (16.30 Uhr), 17.02. Friedrichsstadtpalast (9.30 Uhr, 20.30 Uhr), 19.02. Haus der Berliner Festspiele (15.30 Uhr) – Infos auf der Berlinale-Webseite
Kebun Binatang
Darum geht’s: Lana ist im Zoo mit Tieren aufgewachsen. Und doch weiß sie, dass die Welt mehr zu bieten hat als Giraffen, Elefanten und Nilpferde. Als sie plötzlich einem Cowboy begegnet, verläßt sie ihre sichere Heimat um ihn bei Zauberkunststücken zu assistieren. Als ihr Begleiter dann so plötzlich verschwindet, wie er auftauchte, beginnt sie eine Arbeit als Masseurin in einem Spa. Doch ohne zaubernden Cowboy und ihren tierischen Gefährten leidet Lana unter Heimweh.
Prognose: Diese märchenhafte Geschichte von Kultregisseur Edwin hört sich verdammt verrückt an. Ob er’s mit den koreanischen Kultfilm „I’m a Cyborg, But That’s OK“ von Park Chan-wook aufnehmen kann, in dem es auch um eine verrückte junge Frau auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück geht?
Indonesien/Deutschland/Hongkong/China 2012, 95 Min. // 15.02. Berlinale-Palast (16.30 Uhr), 16.02. Friedrichsstadtpalast (9.30 Uhr, 20.30 Uhr), 19.02. Haus der Berliner Festspiele (22.15 Uhr) – Infos auf der Berlinale-Webseite
Rebelle
Darum geht’s: Während des Bürgerkrieges im afrikanischen Kongo wurden Komonas Eltern umgebracht. Um zu überleben wird die Jugendliche Soldatin. Unterwegs wird sie von ihrem Kommandanten vergewaltigt, der ihr auch das Töten beibringt. Doch gemeinsam mit einem Jungen, in den sie sich verliebt, kann sie in die Wildnis flüchten. Sie beschließt in ihr Heimatdorf zurückzukehren, um ihre ermordeten Eltern zu begraben, die sonst für immer als Geiser umherirren würden.
Prognose: Der Film vermischt die die realistischen Bilder eines durch Bürgerkrieg verwüsteten Landes mit Traumsequenzen, die traditionellen afrikanischen Mythen entspringen. Es ist zu hoffen, dass „Rebelle“ nicht in die Falle läuft, seine hoch brisante Geschichte zu einem politisch korrekten Film mit brav abgebildeten Elend abzumildern.
Kanada 2012, 90 Min. // 17.02. Berlinale-Palast (16.30 Uhr), 18.02. Friedrichsstadtpalast (9.30 Uhr, 20.30 Uhr), Haus der Berliner Festspiele (17.30 Uhr), 19.20 Uhr Berlinale-Palast (19.00 Uhr) – Infos auf der Berlinale-Webseite
Tickets sind ab 5 Euro seit dem 6.2.2012 täglich von 10 bis 20 Uhr an den Arkaden am Potsdamer Platz, im Kino International, am Kino Urania und an den Eventim-Theaterkassen in ganz Deutschland erhältlich. Last-Minute-Tickets werden an den Tageskassen der Kinos eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn um 50% ermäßigt verkauft.
Die Spielstätten der Berlinale sind über die ganze Stadt verteilt. Folgende Adressen wurden genannt:
- Berlinale-Palast, Berlin-Tiergarten, Marlene-Dietrich-Platz 1
- Friedrichsstadtpalast, Berlin-Mitte, Friedrichsstraße 107
- International, Berlin-Mitte, Karl-Marx-Allee 33
- Haus der Berliner Festspiele, Berlin-Wilmersdorf, Schaperstr. 24