Kuhn – Slime Beach

„Slime Beach“ klingt wie der Titel eines Low-Budget-Horrorstreifens aus VHS-Kassettenzeiten, ist aber der Name der neuen EP von Kuhn. Seine ersten beiden EPs stellte der Produzent als Gratis-Download ins Netz. Als Plattform diente dabei das Kollektiv Astro Nautico, das Bennett Kuhn 2009 gemeinsam mit Obey City und Paul Jones in Brooklyn gegründet hat. Es umfasst neben einem Blog und diversen Partyreihen auch das Label Civil Music, das auch die Labelheimat von Größen wie Starkey, Débruit oder Om Unit ist und nun eben die erste offizielle Veröffentlichung von Kuhn beheimatet.

Deren Titeltrack beginnt mit einem zerschnipselten Sample auf Patois, bevor die druckvolle Bassdrum einsetzt und ein Kalimba-Arpeggio den Track vorantreibt. Immer wieder durchschwirren Effekte das trockene Crunk-Beatgerüst und im Refrain legt sich eine geheimnnisvoll schwebende Synthielinie über das Arpeggio. Bei „Stoneskipper“ steigert sich ein warmer, schlingernder Synthie erst zu einem knarzenden Videospiel- und schließlich zu einem übertriebenen Sägezahnbass. Ein leiernder Synthie gibt auch „Island“ seinen Charakter, was mit den an Footwork angelehnten Beats ein deutlich höheres Tempo vorlegt. Die schiefen Melodien wirken fantastisch und verschoben und erzeugen eine ganz eigene, verträumte und verschwommene Welt. In „Back ’n‘ Forth“ wird nahtlos an dem geheimnisvollen Eiland weiter gebaut und selbiges mit einem abgehackten und geloopten Vocalsample geschmückt. Der Track „We’re Gonna Make It“ schließlich wurde schon auf einer gleichbetitelten EP veröffentlicht und stellt sanften Gesang in den Mittelpunkt.

Bei der digitalen Version von „Slime Beach“ gibt es zu den ohnehin schon guten Originaltracks noch fünf Remixe dazu, die an Qualität durchaus mithalten können. Hervorzuheben sind vor allem die Bearbeitungen des Titeltracks. Phillip D Kick alias Om Unit bastelt aus „Slime Beach“ einen Monstertrack, der regelmäßig auf Bassveranstaltungen zu hören ist. The Range schmückt denselben Track mit zappelnder Footwork-Ästhetik und einem eigenen, hochgepitchen Sample. Trotz des Drumgewitters gelingt es dem Produzenten, eine erstaunliche Wärme zu erzeugen, die in starkem Gegensatz zum Original steht und aus dem Remix einen eigenständigen, schönen Track macht.

Es ist zwar durchaus diskussionswürdig, ob so viele Remixe auf einmal hätten sein müssen – die Vielfalt der Endprodukte aber scheint dafür zu sprechen. Vor allem, da sie auch in ihrer Eigenständigkeit die Atmosphäre von Kuhns Tracks wunderbar aufnehmen. „Slime Beach“ ist ein rundum gelungener Auftakt der „öffentlichen“ Karriere des Jungproduzenten Kuhn, den man im Auge behalten sollte.

Tracklist 12″:

  1. Slime Beach
  2. Stoneskipper
  3. Back ’n‘ Forth
  4. We’re Gonna Make It

Preview :

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Tracklist Digital Download:

  1. Slime Beach
  2. Stoneskipper
  3. Back ’n‘ Forth
  4. Island
  5. Slime Beach (Phillip D Kick Remix)
  6. Slime Beach (The Range Remix)
  7. Back ’n‘ Forth (Howse Remix)
  8. Back ’n‘ Forth (Drop/Dead Remix)
  9. Stoneskipper (S. Maharba Remix)