The Micronaut – Friedfisch

The Micronaut - FriedfischDie neunziger Jahre waren nicht nur die Zeit, in der Techno zum Massenphänomen wurde, auch andere Musikrichtungen erreichten hierzulande einen gewissen Bekanntheitsgrad. Grindcore und Emocore sind solche Genres, die in dieser Zeit eine eigene Subkultur in Deutschland begründeten. Kurze Songs, oftmals an Geschrei erinnernder Gesang untermalt von harten Gitarrenbrettern. Genau diese Art von Musik hat Stefan Streck damals gehört. Zur Jahrtausendwende folgte eine 180°-Kehrtwende. Seine Songs wurden länger, instrumentaler, ruhiger und elektronischer.

Heute macht er unter dem Namen The Micronaut Musik. Die Stücke auf seinem nun erscheinenden Debüt-Album „Friedfisch“ haben etwas von Ambient und Pop, ohne komplett unterzugehen. Dabei hat sich seine Arbeitsweise über die Jahre nicht groß geändert, er komponiert immer noch sehr viel mit der Gitarre, nur setzt er die Melodien jetzt größtenteils elektronisch um.

Angenehme Synthieklänge umschmeicheln das Ohr, ohne weichgespült zu klingen oder beliebig zu sein. Man hört sehr deutlich den großen Einfluß, den die Gitarre bei der Komposition gespielt hat. Sie kommt als Instrument wiederholt zum Einsatz, aber immer nur sporadisch und fügt sich organisch in die Klanggebilde ein. Ein Großteil der Tracks ist instrumental, aber The Micronaut setzt auch Stimm- und Gesangsamples ein, die jedoch auch nur ein weiterer Baustein im Soundgerüst sind. Rhytmusintervalle und warme elektronische Flächen wechseln sich ab und ergänzen sich gut. Die atmosphärischen Klänge geben den Stücken die gewisse Leichtigkeit, die Melodien sing eingängig, aber immer interessant instrumentiert.

Der Hörer kann immer wieder etwas neues entdecken, denn die Tracks und Sounds sind abwechslungsreich gestaltet.Der Klang des Albums ist sehr warm, was teilweise an den Gitarrensamples liegt, aber auch an den wohligen elektronischen Flächen und schön im Hintergrund schiebenden Bässen. Die geben dem Langspieler auch eine angenehme Dynamik mit. Friedfisch ist ein leicht poppig angehauchtes Album was nie beliebig wird und mit warmen Klängen und Flächen den Hörer bei Laune hält.

Preview :

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Tracklist:

  1. Rotfeder
  2. Karpfen
  3. Schleie
  4. Karausche
  5. Gründling
  6. Aesche
  7. Hasel
  8. Schmerle
  9. Mairenke
  10. Aland
  11. Barbe
  12. Schleie (Mollono Bass Remix)
  13. Barbe (Mollono Bass Remix)

(Acker Records, Rough Trade)