Hoffentlich kommen die Schuhe noch!

Cimen Bachri und Derya Issever. Foto (Ausschnitt): Dani Doege

In aller Unscheinbarkeit birgt ein Kreuzberger Hinterhof eine kleine Modeschatzkammer: das Studio der beiden Designerinnen Derya Issever und Cimen Bachri. Hier entstehen Kreationen, die bereits Eingang in die Onlineausgabe der italienischen Vogue gefunden und den Designerinnen den Premium Young Designers Award eingebracht haben. Und dabei gibt es das Label Issever Bahri der beiden HTW-Absolventinnen erst seit März 2010. Am Samstag zeigen die beiden Designerinnen mit türkisch-griechischen Wurzeln ihre neue Winterkollektion auf dem Laufsteg im Modezelt am Bebelplatz. Ob sie nervös sind? Vielleicht ein wenig – aber objektiv gesehen gibt es wenig Grund zur Sorge: Sie verkaufen weltweit und haben bereits bei renommierten Designern wie Alexander McQueen und Boss Erfahrungen sammeln können.

Im Atelier von Issever Bahri. Foto (Ausschnitt): Dani Doege

In der Küche ihres Studios plaudern wir unter anderem über Konkurrenz und Modebusiness, eine Welt, die weit entfernt scheint von dieser sympathischen Kreativwerkstatt. Hier scheint alles einen Sinn und Zweck zu haben. Da wären die langen, silbernen Kleiderstangen, auf denen sich die Outfits zwischen Schnittmustern aneinanderreihen. Gegenüber stehen einige fotogene Schneiderpuppen. Daneben ein großer Tisch und natürlich auch eine Nähmaschine. An den Wänden hängen ästhetische Entwürfe mit Stoffproben. Drei Assistentinnen sind gerade dabei, ein Schnittmuster auf dem Boden mit den Cutter zu bearbeiten. Das alles legt Zeugnis von der ungeheuren Geschäftigkeit in diesem Atelier ab. Von ihrer Mode leben können die beiden Designerinnen trotzdem nicht, lachen sogar über die Frage. Aber wieso eigentlich? Ist es inzwischen echt so unwahrscheinlich, in Berlin als Kreativer sein täglich Brot zu verdienen?

Im Atelier von Issever Bahri. Foto (Ausschnitt): Dani Doege

Eine verlässliche Antwort auf diese Frage kann den beiden nur die Zeit geben. Vorerst kümmern die beiden andere Sorgen. Kommen die Schuhe rechtzeitig? Werden die Sachen fertig? Klappt auch alles mit den Models? Als wir die Wohnung verlassen, begegnet uns auf den Stufen ein Familienmitglied der Designerinnen. Es handelt sich um einen älteren Herren, der auf seiner Schulter Stoffballen die Treppe heraufträgt. Samstag werden diese Stoffe über den Laufsteg getragen.

BLN.FM-Redakteurin Agata Waleczek traf Issever Bahri zum Interview:

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Fotos (Ausschnitte): Dani Doege