Mickey Moonlight – And The Time Axis Manipulation Corporation

„Welcome aboard and thank you for travelling with the Time Axis Manipulation Corporation. Your pilot today is Mickey Moonlight.“ Das Pariser Label Ed Banger verlässt die bequemen, mit Uffie und Justice sicher gepflasterten Pfade und bringt das erste Album des Briten Mickey Moonlight heraus. Ein Mann, der seine Musik selbst als Science Fiction-Exotica bezeichnet, passt auf den erstem Blick nicht gerade in das Ed Banger-Universum.Vor drei Jahren erschien Moonlights erste Single „Interplanetary Music“, die gleichzeitig den Opener des Debüts „And The Time Axis Manipulation Corporation“ darstellt. Und dieses ist gar nicht mal so einfach zu erfassen.

Die ersten drei Tracks evozieren ein seltsames Gedankenszenario, das vielleicht durch das geschmacklich fragwürdige Cover zusätzlich gefüttert wird: moderne, futuristische Space-Hippies, die statt um ein Lagerfeuer vielleicht um einen Elektrogrill hocken und den Sommer genießen. Wie so etwas im Kopf entstehen kann? Spuren von Afrobeat-Congas in „This son“ und der verspielte Charakter der „Interplanetary Music“ haben sicher ihren Anteil daran. Und gerade wenn man denkt „Ja, nett, aber das jetzt 16 Titel lang, ich weiß ja nicht“, genau da schnappt  Moonlight sich Twin Shadow-George Lewis Jr. und wirft uns das überraschend bassige „Close to everything“ vor die Füße. Ein Stück mit Funk und Soul, getragen von der fantastischen Stimme und einem durchdachten Melodieverlauf, das sich blitzschnell in den Gehörgang bohrt und dort bleibt. Ab diesem Moment wächst das Album förmlich und entfaltet nach und nach seine volle Pracht.

Das Instrumental „A big ship passing“ hält, was der Titel verspricht: dunkle Atmosphäre, Wellen, Regen, Unwettergeräusche und das so gut umgesetzt, dass man das Gefühl hat, Captain Barbossa aus Fluch der Karibik würde gleich leibhaftig aus den Boxen hüpfen. „We’ll meet again“ wartet mit einer brasilianischen Lily Allen-Stimme, sanften Pianoklängen, geschickt eingesetzten Bläsern und einer entspannten Grundstimmung auf. Wer stattdessen in nachdenklicher Möchtegern-Aufbruchstimmung ist, sollte sich „Anywhere“ zu Gemüte führen, wo eine roboterartige Stimme philosophische Verse spricht und ein langsam, aber bestimmt treibender Beat die Lebensgeister weckt. Das Ganze endet mit dem friedlichen  Downtempo-Aufruf „Come On Humans!“, der den Hörer komplett entspannt und zufrieden zurück lässt.

„And The Time Axis Manipulation Corporation“ ist kein Album, das direkt auf die Tanzfläche zieht. Wer sich aber auf die Space-Disco einlässt, erlebt in weniger als einer Stunde einen kompletten Sommer mit all seinen Facetten im Kopf. Die nicht von der Hand zu weisende Heterogenität funktioniert irgendwie und damit beweist Moonlight, dass sich das Nicht-Erfüllen von Erwartungen noch immer lohnt.

Preview :

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Tracklist:

  1. Welcome Aboard
  2. Interplanetary Music
  3. This Son is Coming Up feat. George Lewis Jr.
  4. Pelu Tolo (Dub)
  5. Close To Everything feat. George Lewis Jr.
  6. Changalaxy
  7. A Big Ship Passing
  8. Music for Responsible Reprogenetics Public Service Broadcast
  9. We’ll Meet Again feat. Marina Gasolina
  10. Music for Love Drone Advert
  11. Simulation Crocodile Skin Handbag
  12. The Curse of Greyface
  13. Diamonds in the Mind of Talula
  14. Anywhere
  15. Buckaroo Banzai
  16. Come On Humans!

(Ed Banger Records)