Sløve – Le Danse

Mit einem skandinavischen Bandnamen und einem Rechtschreibfehler im Albumtitel könnte man die französische Herkunft der Newcomer Sløve durchaus bezweifeln. Die vier Pariser Leo Hellden, Julien Barthe, Sarah Krebs und Olivier Rocabois erklären ihr Pseudonym so: der enge Tanz, der als „Slow“ bekannt ist, trifft das schöne Wort „Love“. Daraus ergab sich Sløve. Klingt ein bisschen, als hätten sie als Teenager zu oft „La Boum“ mit Sophie Marceau gesehen und danach romantische Balladen geträllert. Aber nein, es wurde Elektro. Im Herbst erschien ihr erstes Album „Le Danse“.

Französischer Elektro, schon wieder? Achtung, es handelt hier nicht um die x-te Kitsuné-Produktion. Die Basis dieser Musik ist Indie-Dance – und den mischen Sløve kräftig mit elektronischen Effekten auf. Die Gitarren sind omnipräsent und laden die Platte mit einer rockigen Energie auf. Die Bandgründer Léo Hellden (Tristesse Contemporaine) und Julien Barthe (Plaisir de France) waren ursprünglich bei verschiedenen Projekten tätig und man hört, dass sie ihre jeweils eigenen Inspirationen eingebracht haben. Jeder Song hat etwas besonderes, es wird nicht langweilig. Tanzbare und ruhigere Stücke wechseln sich ab, mal wird gesungen, mal ist es nicht nötig. Sie selbst beschreiben sich mit dem Wort „flamboyant“, was soviel heißt wie „flackernd“. Und das trifft ihre Musik sehr gut.

Das Album beginnt mit dem lässigen Lied „Le Danse“, in dem das Schlagzeug die Oberhand hat. Eine männliche Stimme summt auf Englisch quasi in Trance vor sich hin. Am Ende jauchzen die Gitarren, die Klanglage wird höher. Beim folgenden Song „Do We Need?“ spielt der Bass die Hauptrolle, hier geht es darum zu wissen, was wir im Leben wirklich brauchen: zweites Leben, zweite Liebe, zweite Chance? Auch hier gibt es stimmungsvolle Gitarren-Parts zwischen den Synthies und den zum Tanzen einladenden Beats. Bei „The Brightest“ wird es anschließend noch schneller, weiterhin ist der Text auf Englisch und man spürt einen deutlichen 80er-Einschlag.

Das darauffolgende Lied „Flash“ ist eines der Highlights des Albums, die geschmeidige Stimme von Sarah Krebs bezirzt die rohen Gitarren und kurbelt die Fantasie an. „I’m gonna make you call my name“ wiederholt sie andauernd und ruft zur Leichtsinnigkeit auf. So sieht auch das Video aus. Mit „My Pop“ drehen die Jungs dann nochmal auf und man hat Mühe, das Tanzbein ruhig zu halten. „Carte Postale“ kommt mit einem wirren Text, bei dem es um Reiten und um Zahlen geht, und symbolisiert damit sehr gut ein typisch französisches Verhalten: „je-m’en-foutiste“, mir ist alles egal.

Die Platte endet mit dem ruhigeren „If Only I Had“. Ein regelmäßiger Rhythmus, fast loungige Beats, immer wieder aufbrausende Gitarren. Man schwebt mit Sløve in eine Traumlandschaft. Hier geht’s nicht um Bedauern, sondern um eine Reise ins Schlaraffenland oder um einen Spaziergang in den Wolken. So einladend kann französischer Elektro heute noch sein.

Preview :

[podcast:]http://media.bln.fm/media/audio/previews/slove_le_danse_preview.mp3[/podcast]

Tracklist:

  1. Le Danse
  2. Do We Need?
  3. The Brightest
  4. Flash
  5. Noisy Neige
  6. DMGM
  7. My Pop
  8. Carte Postale
  9. Find Out
  10. If Only I Had

(Pschent)