„Across The Sea“ ist die erste LP von Shawhin Izadoosts Dubstep-Projekt VVV. Der Texaner ließ bereits 2010 durch seine beiden EPs „Vertigo & Flames“ und „The Projects EP“ von sich hören – und nun folgt bei den Schotten von Fortified Audio sein Debütalbum.
Besonders der Opener „Jade Mountain“ und der dritte Track „Aisle Seat“ erinnern jedoch an einen anderen Herrn, der ebenso schottisch ist wie das Label und der ebenfalls zum Ende dieses Jahres mit seinem Debütalbum Furore machte: die Rede ist von Rustie. Hört sich „Jade Mountain“ durch VVVs Synthie-Klänge, die Hintergrundbeats und den angenehm zurückhaltenden Frauengesang noch an wie Rustie auf dubiosen Substanzen, so könnte „Falling Low“ astrein aus Rusties Feder stammen. Kennen sich die Herren etwa persönlich und haben sich gegenseitig inspiriert? Die Recherche à propos einer möglichen texanisch-schottischen DJ-Freundschaft trug zwar leider keinerlei Früchte, doch sind die frappierenden Gemeinsamkeiten allemal erwähnenswert.
Tritt der Gesang bei Rustie jedoch nur spärlich auf, ist er bei VVV ein treibendes Element seiner Tracks. Zwar wirr und hintergründig gehalten, geben sie VVVs Musik dennoch erst die richtige Würze und Dynamik. Bestes Beispiel dafür ist „Stuck Between“ kurz vor Schluss, welches mit 92 bpm das mit Abstand ruhigste Stück auf „Across The Sea“ ist (der Rest liegt bei 120-140 bpm). Der Männergesang rückt hier sogar in den Vordergrund – sind die dubstep-artigen Beats im Hintergrund bei diesem Track doch unvermögend, der Musik ausreichend Struktur zu geben.
Bei „Dolven“ hingegen zeigt VVV, dass er auch anders kann als stets eine Art „Dubstep-House-Pop“ abzuliefern. Ein rasender Track, der durch die Unverständlichkeit und Geschwindigkeit des Gesangs in Kombination mit Glockenspielsounds im Hintergrund eine ernsthafte Seite Izadoosts aufzeigt. Die Enttäuschung des Albums allerdings ist „Duration Of Light“: durch seine Einfachheit beinahe banal, könnte er dank seiner typischen Dubstep-Loops als Werbung für allbekannte Sampler und Soundbibliotheken durchgehen. Entlohnt wird man wiederum durch den titelgebenden Track. „Across The Sea“ sollte dabei vielleicht lieber „Into The Sea“ heißen, entführt uns Izadoost hier doch in einen tiefgehenden Ozean, einen Soundkosmos, gefüllt an unterschiedlichsten, manchmal psychedelischen Klängen, stöhnendem Gesang und trockenen Beats.
Bleibt zu hoffen, dass in Zukunft mehr von Herrn Izadoosts Projekt zu hören sein wird, vielleicht sogar in Berlin. Dann könnte er auf ebenso abwechslungsreiche Art und Weise, wie er produziert, zum gleichzeitig ausgelassenen und nachdenklichen Tanz aufspielen.
(Autor: Alexander Meyer)
Preview:
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Tracklist:
- Jade Mountain
- Falling Low
- Aisle Seat
- Dolven
- Duration Of Light
- Retreated
- Traverse
- Across the Sea
- Among the Whispers
- Stuck Between
- Under Control
- All That We’ve Been Through