DyE – Taki 183

DyE - Taki 183Wenn man dem Unwissenden den Namen „Tigersushi“ um die Ohren wirft, ist vermutlich eher mit schockierten Reaktionen zu rechnen. Liebhabern des Elektropop wird jedoch erfreut warm ums Herz, ist Tigersushi doch eines der vielversprechendsten Labels in diesem Bereich. Das jüngste Werk aus französischem Hause hört auf den Namen „Taki 183“ und ist das Debütalbum von Juan de Guillebon alias DyE. Nachdem ihm das Bassspielen bei Acts wie Labelchef Joakim und den absolut empfehlenswerten Kollegen von Bot’Ox nicht mehr reicht, bringt DyE nun eine Platte heraus, die vielleicht am besten als „Liedersammlung“ bezeichnet werden kann. Viele der zehn Tracks sind Insidern nämlich schon aus Label-Compilations oder dem Myspace-Projekt „One Week, One Track“ bekannt. Trotzdem hat „Taki 183“ – was übrigens der Name eines griechisch-amerikanischen Graffitikünstlers ist – es verdient, dass man etwas genauer hinhört.

Das kurzweilige Album wurde komplett mit analogem Equipment aufgenommen, was besonders Songs wie „Hole in Ocean“ zugute kommt, dessen zwischen Wärme und Verzweiflung schwankende Atmosphäre sich erst durch den dezenten Retrosound richtig entfaltet. Die anderen Tracks bewegen sich geschickt zwischen Electropop und Electroclash – eine gelungene Mischung, die nie aufdringlich wirkt. Eine fast schon philosopisch anmutende Beschreibung seiner Stücke liefert DyE persönlich: „Each track is the colour of a mood, made of a time, experience and loss.“ Jedes Stück ein kleines Stimmungsbild also.

In diesem Zusammenhang besonders hervorzuheben ist die Singleauskopplung „Fantasy“. 4:49 Minuten perfekter, elektronischer Dreampop, ganz harmonisch – letzteres aber nur vordergründig, denn das Video zur Single hat es in sich. Trickfilmzeichner Jérémie Périn präsentiert ein Werk, das harmlos-erotisch beginnt, uns jedoch am Ende komplett verstört zurücklässt, den „Dream“ in einen „Nightmare“ verwandelt und „Fantasy“ wie den wundervollen Soundtrack einer Apokalypse wirken lässt. Keine Angst vor Kontrasten und Schockmomenten scheint hier das Motto zu sein – und damit ist de Guillebon gut beraten. Dass seine Musik diese zusätzliche Aufmerksamkeit eigentlich gar nicht nötig hat, ist dabei umso schöner und erhöht die Vorfreude auf die nächste Portion Tigersushi.

(Text: Marisa-Elaine Urban)

Preview:

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Tracklist:

  1. Nike
  2. Fantasy
  3. Cristal D’acier
  4. Vader
  5. Immortals Only
  6. Hole In Ocean
  7. Mattias & Charlotte
  8. Dark White
  9. Taki 183
  10. Star Vac

(Tigersushi)