Berlins hippe Weihnachtsmärkte

Weihnachtsrodeo im Rodeo, Foto: Amélie Heldt

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt… Und schon pilgern wir, wie alle Jahre wieder, zum Weihnachtsmarkt. Oder auch nicht. Denn oft bleibt das komische Gefühl, dass die vielen Buden Ende November eher für Touris und gelangweilte Rentner aufgebaut werden. Zuviel Chinapfanne, zu wenig Plätzchen und Bratäpfel?

Vielleicht ist es an der Zeit, sich Alternativen zu suchen. Und daran besteht kein Mangel: alternative Weihnachtsmärkte liegen im Trend. BLN.FM hat zwei davon getestet und dabei die wichtigsten Maßstäbe für einen gepflegten Weihnachtsmarkt-Besuch angelegt: die Qualität des Glühweins, den Kitsch-Grad (gimme more Lametta, baby!), die Klangkulisse (Jingle Bells oder Elektropop?), die Preiskategorie (Ende des Jahres ist wie Ende des Monats, nur schlimmer) und schließlich die Hipsterdichte (wieviel Club Mate im Glühwein?).

Das Weihnachtsrodeo

Das Rodeo im alten Postfuhramt in der Oranienburger Straße in Mitte stand eine gewisse Zeit vor dem Aus, da die Eigentümer das Gebäude, in dem auch die Fotogalerie c/o Berlin residiert, in einen Wohnungskomplex umbauen wollten. Doch das Weihnachtsrodeo der Veranstalter Dennis Day und David Kunze lebt, nun schon zum dritten Mal. Auf dem „einzigen schrägen Weihnachtsmarkt in Mitte“ findet man Schmuck, Bio-Honig, Klamotten für Groß und Klein. Alles sehr stylisch, aber wie in den Läden der angrenzenden Straßen nicht wirklich ausgeflippt.

Der BLN.FM-Test:

  • Glühwein: muss wohl gut gewesen sein, war auf jeden Fall ausverkauft.
  • Kitsch-Grad: schön geschmückte Bäume, rote Lichterketten, gedämmtes Licht, weihnachtlich gemütlich.
  • Klangkulisse: die DJane hat fleißig Elektro-Funk aufgelegt.
  • Preiskategorie: eher gehoben, ab 20 € für kleinere Geschenke.
  • Hipsterdichte: 3/5, eher Mitte-Styler. Viele Eltern mit Kleinkindern.

Das Weihnachstrodeo öffnet auch an den nächsten zwei Adventssonntagen von 12 bis 18:30. Eintritt: 3 Euro. Nächster S-Bahnhof: Oranienburger Straße.

Der Indoor-Weihnachtsmarkt von Trendmafia

Für die Festtage putzt sich der traditionelle alternative Designermarkt der Trendmafia am Litfaßplatz in Mitte (direkt am neu gebauten Quartier am Hackeschen Markt) heraus und mischt das gutfunktionierende Konzept mit ein bisschen Zimt und Deko neu auf. Das Ergebnis ist keine Überraschung, aber dem Ambiente und der Kundschaft angemessen. Wie immer ist die Trendmafia gut besucht und irgendwie familiärer als andere Designermärkte dieser Art. Für diejenigen, die auf handgefertigten Schmuck und Siebdruck-Shirts stehen, sind hier viele gute Ideen zu finden.

Der BLN.FM-Test:

  • Glühwein: leider Tütenwein in Pappbechern für 2,50 €
  • Kitsch-Grad: nüchtern. Der Weihnachtsbaum war eher klein und spärlich geschmückt, es hingen Geschenke von der Decke, die einzelnen Stände hatten ihre eigene Deko.
  • Klangkulisse: im Hintergrund spielt unauffälliger Pop-Rock
  • Preiskategorie: für große und kleine Budgets. Breites Angebot zu verlockenden Preisen.
  • Hipsterdichte: 2/5, eher Ökos und unauffällige Passanten.

Die Weihnachtsedition der Trendmafia öffnet auch an den nächsten zwei Wochenenden von 13 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Nächste S-Bahn-Haltestelle: Hackescher Markt.

Wem die beiden Märkte nicht genung Anregung bieten, für den hat BLN.FM noch zwei weitere Ideen fürs ungewöhnliche Geschenkeshopping.

Zum Stricken die Oma einspannen? Selbst sind Frau und Mann, seit in Kreuzberg unter anderem von Nadelkunst & Fadentanz Nähkurse für jedermann angeboten werden. Zum Advent gibt’s am Mehringdamm 33 in Kreuzberg auch einen kleinen Weihnachstmarkt mit selbstgestrickten Mützen und Socken, die garantiert Geschenkpotential haben, sowie selbstgemachtem Kuchen und Glühwein. Hereinschneien kann man am 18.12. von 12 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, der nächste U-Bahnhof ist Mehringdamm.

Wem im August auch schon so kalt war, dass er dringend neue Winterklamotten gebraucht hat, ließ sich den SummerSale im Kater Holzig in der Michaelkirchstraße 22 in Kreuzberg wahrscheinlich nicht entgehen. Neue Jeans gab es für 10 Euro, Vintage-Schuhe für 15, handgefertigten Schmuck in derselben Preisklasse. Dieses Angebot will die holzige Mieze wiederholen. Vintage-Stände, verschiedene Labels und eine sehr breite Auswahl erwarten die Fashionistas beim dortigen Adventsmarkt. Am 9. und 10. Dezember kann man zur Abwechslung bei Tages- bzw. Kerzenlicht einen Blick in die beeindruckenden Räumlichkeiten werfen. Am besten erreichbar über den S- und U-Bahnhof Jannowitzbrücke bzw. U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße.

(Fotos: Amélie Heldt)