Gold Panda – DJ-Kicks

Geradezu weihnachtliche Vorfreude mag den einen oder anderen ergriffen haben, der davon gehört hatte, dass Gold Panda die 39. Folge der DJ-Kicks gestalten würde. Schließlich war mit dem 31jährigen Derwin Schlecker ein neuer Stern am Himmel der populären Elektronika aufgegangen, der Hörer aus dem Morgen- und aus dem Abendland in fruchtbare Gefilde geführt hatte. Nach zahlreichen EPs und seinem Longplayer „Lucky Shiner“ auf Ghostly (siehe unsere Rezension auf BLN.FM), alle binnen zwei Jahren veröffentlicht, steigt Gold Panda nun also in die Sphäre der kickenden DJs auf, neben Four Tet, Apparat, Tiga und den unausweichlichen Kruder & Dorfmeister.

Tatsächlich ist gleich der allererste Ton bemerkenswert, erwartet man doch instinktiv, dass sich die berühmte Enterprise-Melodie an ihn anschließt. Aber nein: Gold Panda persönlich entfaltet in seinem sehr hübschen Track „An Iceberg Hurtled“ ein verspultes Glockenspiel, das ganz seinem bekannten Stil entspricht. Auch „Puerto Rican Girls“ von Melchior & Pronsato, das sich direkt anschließt, enttäuscht die Erwartungen nicht und schwenkt angenehm gedämpft auf einen 4/4-Takt ein, der sich über weite Strecken des Albums hält.

Und damit wird es dann irgendwie langweilig. Sicher, es gibt hier und da kleine funkelnde Cuts wie „Amstel“ von Opiate oder direkt danach „Dinosaur“ von 2562. Auch gibt es eine Art avantgardistischen Mittelteil aus „Coke“ von Pawel, „Revenue“ von Ramadanman, „Palo Alto“ von SND, „Godzilla“ von Zomby und „Maria“ von Closer Musik, der zusammen genommen wie ein Klangteppich für ein seltsam psychedelisches Jump’n’Run-Videospiel klingt – aber damit wären die Highlights auch schon benannt. Ansonsten ergeht sich Gold Panda überraschenderweise in minimalistischem Tech-House mit geraden Beats und monotoner Struktur, was über die Hälfte der 22 Tracks eher unspektakulär zusammengeklebt wirken lässt. Eine mitreißende Dramaturgie sieht anders aus.

Wer nun also die glitzernde Pracht seiner eigenen Stücke in Gold Pandas „DJ-Kicks“ sucht, könnte nach dem Auspacken des Albums enttäuscht werden. Zwar lässt die Zusammenstellung keine Zweifel an Schleckers grundsätzlicher Geschmackssicherheit aufkommen, doch ein wenig mehr Verspieltheit und Abwechslung hätten der Unternehmung sicher gut getan. Wenn der milde Noise der letzten beiden Tracks verklungen ist, fragt man sich nämlich schon, ob da nicht mehr reingepasst hätte ins Musikpäckchen.

Preview (Auswahl):

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Tracklist:

  1. Gold Panda  – An Iceberg Hurtled Northward Through Clouds (DJ-Kicks)
  2. Melchior & Pronsato – Puerto Rican Girls
  3. Bok Bok – Charisma Theme
  4. Drexciya – Andreaen Sand Dunes
  5. Muslimgauze – Uzi Mahmood 8
  6. Pawel – Coke
  7. Ramadanman – Revenue (Untold Remix)
  8. SND – Palo Alto
  9. Zomby – Godzilla
  10. Closer Musik – Maria
  11. Gold Panda – Back Home
  12. Christopher Rau – Do Little
  13. Jan Jelinek – If’s, And’s And But’s
  14. Nao Tokui – Monolith
  15. Sigha – Shake
  16. Opiate – Amstel
  17. 2562 – Dinosaur
  18. Matthewdavid – Like You Mean It
  19. Brainiac – The Turnover
  20. LV & Untold – Beacon
  21. Autistici – Heated Dust On A Sunlit Window
  22. Giuseppe Ielasi – 2

(!K7)