In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Das „One World Berlin Filmfestival“ findet vom 24. bis zum 30. November nun zum achten Mal in Berlin statt. Es thematisiert auch in diesem Jahr filmisch gesellschaftliche und globale Missstände. Veranstaltet wird es in Kooperation mit zahlreichen Menschenrechtsorganisationen und -initiativen. BLN.FM sagt euch, welche Filme besonders interessieren.

Occupy Wall Street – Und Was Dann?

Kurz ließ die Bewegung auf einen politischen Umbruch hoffen. Doch mittlerweile wurde sie geräumt. Kurzfilme und Statements dazu gibt es am 25.11. im Kino Arsenal.

Occupy Wall Street – Und Was Dann?,  Fr 25.11.2011  19 Uhr, Kino Arsenal 2

Planet Zu Verkaufen

Was im Mittelalter die Fürsten waren, das sind in der heutigen Zeit multinationale Firmen und andere Großinvestoren. Sie kaufen im großen Stil landwirtschaftliche Fläche auf. Während sie auf den Feldern Pflanzen zur Gewinnung von Öl und Energie anbauen, werden die Lebensgrundlagen der Kleinbauern und -bäuerinnen zerstört.

Planet Zu Verkaufen – Fr 25.11.2011, 19 Uhr, ACUD Kino

Missionaries Of Hate

Gehören Schwule, Lesben und Transsexuelle auf den Scheiterhaufen? Wenn es nach besonders evangelikalen Predigern geht, ist Homosexualität eine Sünde, die bestraft oder behandelt gehört. In den letzten Jahren sind diese extremistischen „Heilsbringer“ aus den USA besonders in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara aktiv. Ergebnisse sind jetzt schon zu sehen: Regierungen erklären per Gesetz Schwule zu Kriminellen, Politiker hetzen in Reden. Die Hintergründe dieses missionarischen Treibens der religiösen Fundamentalisten erhellt diese Dokumentation.

Missionaries Of Hate (englisch), Fr 25.11.2011  21:15 Uhr, Kino Arsenal 2

All Watched Over By Machines Of Loving Grace

Computer und Internet machen die Zusammenarbeit zwischen weit entfernten Kollegen viel einfacher und helfen uns dabei, unendliche Mengen an Daten abzuspeichern und bei Bedarf wieder hervorzuholen. Die dunkle Seite ist die Zunahme von Kontrollmöglichkeiten gegenüber Einzelnen, welche Staaten und Industrie zur Verfügung stehen. Regisseur Adam Curtis thematisiert diese Gefahren durch neue Medien. Von der Freiheit des Einzelnen, zu tun und zu lassen, was man will, bleibt in der komplett überwachten, digitalen Welt nicht sehr viel übrig.

All Watched Over By The Machines Of Loving Grace (engl.), Sa 26.11.2011 15 Uhr, Kino Arsenal 2

Fokus Irak

Der irakische Regisseurs Kasim Abid drehte 2008  „Fokus Irak: Life After The Fall“. Er zeigt in seinem filmischen Querschnitt den Alltag in den Jahren der US-Besatzung nach dem Sturz Saddam Husseins. Anschließend produzierte eine Gruppe um den Regisseur zahlreiche Kurzfilme, die sich mit den Menschenrechten im Irak auseinandersetzen. Hat sich die Situation für die Menschen nach der militärischen „Intervention“ verbessert, welche Demokratie und Wohlstand bringen sollte?

Human Rights Matter – Kurzfilme aus Bagdad (Originalton, englische Untertitel), Sa 26.11.2011  18 Uhr, Kino Arsenal 2

Fokus Irak: Life After The Fall (Originalton, englische Untertitel), Sa 26.11.2011 19:30 Uhr, Kino Arsenal 2

LoveMEATender

Alles wird teurer. Nur Fleisch scheint immer billiger zu werden. Wie geht das? Die Fleischindustrie senkt ihre Kosten, in dem sie mehr produziert. Den Preis dafür zahlen andere. Verbunden mit der Steigerung von Fleischproduktion und Konsum ist Naturzerstörung und Tierleid. Die Dokumentation will den Blick auf diesen Zusammenhang schärfen.

LoveMEATender (Originalton, englische Untertitel), Sa 26.11.2011 19 Uhr, ACUD Kino

Raising Resistance

Nicht nur in Europa werden die Tiere zu Massen gehalten, um billig Fleisch zu produzieren. Ein wichtiges Futtermittel ist genmanipuliertes Soja. Für Paraguay ist die Bohne wichtigste Exportware. Großgrundbesitzer holzen das Land ab, vertreiben mit Banden Kleinbauern von den Flächen und verspritzen giftige Pestizide. Und natürlich mischen hier auch multinationale Lebensmittelkonzerne mit. Für viele Bewohner des südamerikanischen Landes brachte der Soja-Boom der letzten Jahre hingegen Krankheit und Armut. Die Dokumentation zeigt die Hintergründe und schildert, wie sich eine Protestbewegung auf der Strasse formiert.

Raising Resistance (Originalton, englische Untertitel),  Di 29.11.2011 19 Uhr, ACUD Kino

Musik als Waffe

Melodien und Klänge wirken auf uns ohne Umweg. So können sie Wohlgefühl und Extase erzeugen. Aber andererseits können sie auch furchtbar nerven. Diese direkte Wirkung machen sich mittlerweile auch Folter-Spezialisten in den Gefangenenlagern in Afghanistan zu Nutze. Der Komponist Christopher Cerf traf „Verhörspezialisten“ und Gefolterte. Und damit er wirklich nachvollziehen kann, was in den Gefangenenlagern passierte, führt er einen Selbstversuch durch. In dieser Dokumentation zeigt er, wie es ist, allein in einer dunklen Zelle mit einem Sack über dem Kopf stundenlang den gleichen Poprock-Lärm zu hören.

Musik als Waffe (deu.) / Di 29.11.2011 – 19 Uhr / Kino Arsenal 2

Die komplette Programmübersicht, alle weiteren Infos zu den Filmen und dem Festival findet ihr im Internet auf der Seite des „One World Berlin Festivals“. Karten kosten zwischen 5,00 und 6,50 €, Tageskarte 9,00 €.

Veranstaltungsorte

  • ACUD Kino, Veteranenstraße 21, Berlin-Mitte, U-Bahn: Rosenthaler Platz, S-Bahn: Nordbahnhof
  • Botschaft der Tschechischen Republik, Wilhelmstraße 44, Berlin-Mitte, U-Bahn: Mohrenstaße
  • Kino Arsenal, Potsdamer Straße 2, Berlin-Tiergarten, U-Bahn/S-Bahn Potsdamer Platz
  • Kino Moviemento, Kottbusser Damm 22, Berlin-Kreuzberg, U-Bahn: Schönleinstraße