Spank Rock – Everything Is Boring and Everyone Is a F—ing Liar

Als Protégés von Diplo hat man es wahrscheinlich nicht leicht: die Gefahr besteht, ewig als Junior dargestellt zu werden. Die zwei Jungs von Spank Rock zeigen mit ihrem zweiten Album „Everything is Boring and Everyone is a F—cking Liar“, dass es möglich ist, sich vom musikalischen Stil ihres Mentors und seinem Label nicht komplett abzuwenden, sondern innovative, erfrischend andere Wege zu gehen.

Auf dem ersten Song „Tada“ rappt MC Spank Rock noch über tiefen E-Guitarren, etwas unruhiger geht es schon bei darauffolgenden „Nasty“ zu: härterer Rap, nervöse Computereffekte und Geräusche von zerbrechendem Glas. Die Kollaboration mit Big Freedia ist ein glänzendes Bounce-Music Beispiel, man spürt förmlich den Dance-Hall-Call in den Beinen. Auch der „Car Song“ zusammen mit Santigold ist absolut tanzbar. Die geschmeidige Stimme der Elektro-Dub-Sängerin kontrastiert sich gut mit dem schnellen Text und dem rockigen Beat. Zwei weitere Songs stechen auf dem Album hervor: der total abgehobene, schwitzige „Hot Potato“ und die Boys-Noize-Produktion „Energy“. Letztere beginnt mit Gesang, Gitarren und Schlagzeug, bevor schließlich Computereffekte eingesetzt werden. Das macht einen gewissen Vintage-Klang aus.

Allgemein könnte man Spank Rock mit Bands wie The Cool Kids oder N.E.R.D. vergleichen: Hip-Hop, elektronische Klänge, rockige Riffs und smarte Texte. Eins steht fest: sie sind sehr partytauglich. Sei es in „Birfday“, wo jeden Tag Geburtstag gefeiert wird, oder im programmatischen Track „The Dance“ – dem Duo aus Baltimore geht es definitiv um den Spaß an der Sache. Trotzdem sollte man Spank Rock nicht mit LMFAO verwechseln, denn ihre Texte sind aussagekräftiger und vollgepackt mit Ironie. So auch in „#1 Hit“, wo Showbusiness, Starsystem und Billboard durch den Kakao gezogen werden. Musikalisch hört man hier stark den Einfluss von Major Lazer und Daft Punk.

Nach ihrem ersten Album „YoYoYoYoYo“ haben sich Spank Rock zwar einer rockigeren Richtung zugewendet, der Schwerpunkt liegt aber weiterhin bei der Mischung der Genres. Das haben sie bei früheren Zusammenarbeiten mit Hollertronix und M.I.A. nicht nur gut gelernt, sondern sie beweisen jetzt auch, dass sie den Großen ebenbürtig sind. Auch ihrem Mentor.

Preview:

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Tracklist:

  1. Ta Da
  2. Nasty (feat. Big Freedia)
  3. Car Song (feat. Santigold)
  4. Birfday
  5. The Dance
  6. #1 Hit
  7. Turn It Off
  8. Hennessey Youngman (Skit)
  9. Race Riot
  10. Baby
  11. Hot Potato
  12. Cool S#@!
  13. DTF DADT
  14. Energy

(Bad Blood Records)