VHS or Beta – Diamonds And Death

Denk an einen frisch gepressten Orangensaft. Denk an wildes Tanzen, wenn Dein absoluter Lieblingssong kommt. Denk an die aufbrausende Menge bei einem genialen Konzert. Denk an minutenlange Lachkrämpfe. Denk an den Augenblick, wo Du jemanden siehst, der Dir seit Monaten fehlt. Denk an unbeschwerte, spontane Nächte und an den Sonnenaufgang danach.

All das steckt im letzten Album von VHS Or Beta: Dy-na-mik! Auf dem vierten Longplayer der vier Amerikaner spürt man deutlich den Einfluss des Umzugs von Louisville nach NYC vor zwei Jahren: Wilde Gitarrenriffs von Mark Palgy, verrückte Synthies und Beats, bei denen man gar nicht aufhören kann zu zappeln. Hinter den mitreißenden Melodien verbergen sich nicht unbedingt fröhliche Texte, wie zum Beispiel bei „Breaking Bones„, bei dem Songwriter Craig Pfunder seinen Schmerz folgendermaßen ausdrückt: „Once, once we were together (…) Now this time is lost forever (…) I’m breaking bones just to prove I can feel“. Der Gesang ist laut und durchdringend. Beim Track „Under The Sun“ erinnert die tiefe Stimme von Craig stark an Fever Ray oder The Presets, im Kontrast dazu: der wilde Italo-Disco-Refrain.

Der Song „I Found a Reason“ ist als einziger noch vor dem Umzug nach Brooklyn entstanden – und man spürt die Aufbruchsstimmung. Klavier und Synthies ergänzen sich einfach perfekt. Weiter geht es mit „Everybody“ und „Watch Out“, unberechenbarer Pop, bei dem das Konzept des Tanzbaren mit ernstem Inhalt perfekt ausgearbeitet wurde. Im Track „Eyes“ fordern VHS or Beta ihre Hörer richtiggehend auf, sich zu ihrer Musik zu bewegen: „You gotta move, move, move“, dabei ist das Stück sogar eines der ruhigeren. Zum Abschluss gibt es einen psychedelischen Track: „Jellybean“. So wie der Titel Assoziationen mit kunterbuntem Zuckerzeug weckt, ist hier tatsächlich Abwechslung angesagt: von dunklen Bässen über beinahe puristische Klavierpassagen bis hin zu New-Wave-Klängen.

Fazit: Wer eine Retroaffinität zu 80er-Pop und Italo-Disco hat, gerne mal Indie-Pop hört und sowohl Depeche Mode als auch Chromeo mag, für den dürfte die Freude riesengroß sein. Ein absoluter Vitaminkick!

Preview:

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Tracklist:

  1. Breaking Bones
  2. Under The Sun
  3. Diamonds And Death
  4. I Found A Reason
  5. Everybody
  6. Watch Out
  7. All Summer In A Day
  8. Eyes
  9. Jellybean
  10. Over

(Varese Sarabande)