Ralph Myerz – Outrun

Erlend Sellevold alias Ralph Myerz zählt zu den elektronischen Höhepunkten des Nordens. Seit 1997 arbeitet sein kreatives Hirn unentwegt, mittlerweile hat er sich als DJ in seinem Heimatland Norwegen etabliert. Sein perkussiv geprägter Stil ist unverkennbar, sein leichtfüßiger, beschwingter Sound weckt Sympathien.

Darüber hinaus ist Myerz ein Mann der musikalischen Kooperationen: Im Jahr 2002 entstand die erfolgreiche Drei-Mann-Combo Ralph Myerz & The Jack Herren Band, bei der er sich die Schlagzeuger Tarjei Strøm und Thomas Lønnheim ins Boot holte. Sein Erstlingswerk „Ralphorama“ (2008) und das kürzlich veröffentlichte zweie Soloalbum „Outrun“ sind eine Fortsetzung dieser lässigen Jazz-Funk-Explosionen.

Das auffälligste und beste Stück auf „Outrun“ ist vielleicht „Something New“, eine atemberaubende Neufassung des Soulpop-Songs „I’ll Try Something New“ von Diana Ross & The Supremes aus dem Jahr 1969. Doch das Album ist reich an Highlights: Die schwedische Sängerin Karin Park taucht im Track „Keep On“ auf, der wie ein nordisch-kühles Duett à la Röyksopp plus Robyn oder Karin Dreijer Andersson klingt. Auch ein männlicher Gastauftritt darf nicht fehlen: Der norwegische Singer-/Songwriter Egil Olsen klinkt sich beim zarten Song My Dream Queen“ mit einer lieblich gesungenen Melodie ein. Bei „Chasing The Clouds Away“ hingegen kommt der Künstler höchstpersönlich mit sanfter Stimme zum Einsatz. Hier nähert er sich den Kollegen von Röyksopp stark an, sowohl gesanglich als auch durch die eigentümlichen, kosmisch-sphärischen Effekte.

Ralph Myerz beschreibt seinen Sound als „Muzik 4 Late Nite Ridez“ – perfekt geeignet für nächtliche Roadtrips durch Kalifornien. Die warme Atmosphäre im sonnenverwöhnten US-Bundesstaat, wo „Outrun“ entstanden ist, spiegelt sich in vielen Tracks wider; gedämpfte Stimmungen mit Einflüssen des 90s-West-Coast-HipHops wechseln sich mit überraschend aufmunternden Beats und frischen Dub-Disco-Klängen ab. Doch die 17 Tracks auf „Outrun“ bieten musikalische Details und Gesangsaufnahmen aus vielen Zeiten und Orten. Der Bogen spannt sich vom Soul und Funk der 70er („You Got It“) über hawaiianisches Flair, gepaart mit südamerikanischen Rhythmen und einem jazzigen Bläsersatz, weiter über die Synthie-Charakteristik der 80er und den Hip Hop der 90er bis zur Disco der 2000er. Und das beste: Hierzulande ist diese faszinierende Platte noch ein echter Geheimtipp.

Preview:

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Tracklist:

  1. Outrun
  2. Disco Pinata
  3. The Mask
  4. Itz Me
  5. Something New
  6. Keep On
  7. Limitationz
  8. You Got It
  9. The Rapture Of Love
  10. My Dream Queen
  11. Chasing The Clouds Away
  12. The Ocean
  13. The Long Way Home
  14. Imagination
  15. Give It All You Got
  16. Music & Me
  17. The Timemachine

(KLIK Records)