Robot Koch – The Other Side

Verschwommene Erinnerungen an die Zukunft, so hätte man „The Other Side“ auch nennen können. Mit einer ungewohnt melancholischen und ruhigen Gesamtstimmung überrascht Robot Koch seine Hörer erneut. Nicht unwesentlich hat der Sänger John LaMonica zu dieser Entwicklung des Albums beigetragen. Er ist auf fünf der dreizehn Tracks des Albums vertreten, obwohl anfangs nur einer geplant war. Wie Robot Koch selbst sagt, habe LaMonica ihm im wesentlichen dabei geholfen die richtige Richtung für sein drittes Soloalbum zu finden. Und das führt einen in das Traumland der Roboter.
Im Gegensatz zu seinen bisherigen Projekten, wegen denen er als einer der besten Musikproduzenten Europas gehandelt wird, ist „The Other Side“ eher nachdenklich und nicht für die Tanzfläche geeignet. Gerade bei den Tracks mit LaMonica ist ein Vergleich mit z.B. Radiohead durchaus angebracht. Seine geheimnisvollen und futuristischen Sounds bleiben dabei natürlich nicht auf der Strecke. Mit seinen maschinellen, piepsenden und mit ordentlich Hall versehenen Effekten und seinen glassklaren Drums lässt er den Zuhörer an seiner Metamorphose zum Roboter teilhaben. Auch wenn der Grundcharakter der Platte neu erscheint, wirkt das Ganze doch sehr vertraut. Das liegt daran, dass nicht alle Songs extra für dieses Album produziert wurden. Manche der Werke sind bis zu sieben Jahre alt und konnten bisher einfach noch auf keinem Album untergebracht werden, wie zum Beispiel „Bugs“. Man hat fast den Eindruck als schwelge der Wahlberliner in Erinnerungen an seinen bisherigen musikalischen Werdegang. Eindeutigstes Indiz dafür ist der Track „Tapedeck“, mit dem er der schon fast vergessenen Musikkassette, mit der er die ersten musikalischen Erfahrungen seines Lebens machte, eine Liebeserklärung macht. Neben dem Feature mit John LaMonica sind auch noch Nielson – ein guter Freund und Theaterkomponist – und die mexikanische Sängerin Graciela Maria in jeweils einem Track vertreten. Sehr charmant dabei ist, dass Koch unbekannte Features gewählt hat, um seine Produktionen zu untermalen. Das bestätigt wieder einmal seinen ständigen Durst nach Neuem und beschert uns ein weiteres großartiges Album. Gleichzeitig macht er uns schon wieder gespannt auf neue Projekte, indem er am Ende des letzten Tracks „Love“ verkündet: „This is not the end!“

Preview:

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Tracklist:

  1. Heal
  2. Nitesky
  3. The Other Side
  4. Island
  5. Lights
  6. Glassdrops
  7. Backwards
  8. Autodreams
  9. Midnight On The Moon
  10. Tapedeck
  11. Feel
  12. Bugs
  13. Love