Bei elektronischen Exportschlagern aus Island fallen einem spontan Björk oder die Techno-Formation Gus Gus ein. Das Künstlerkollektiv Gus Gus gibt es seit 1995. Was hat die Insel musikalisch noch zu bieten? Wir haben President Bongo von Gus Gus gebeten, uns drei Projekte zu empfehlen.
Wenn etwas bei Gus Gus Kontinuität hatte, waren es das stetige Experimentieren mit Genres wie Downtempo, Ambient oder Breakbeat und die sich ständig ändernde Besetzung der Band. Biggi Veira (Birgir Pórarinsson) und President Bongo (Magnus Gudmundsson) sind seit Anfang an dabei. Daníel Áugúst und Sängerin Earth (Urdur Hákonardottir) hatten zwischendurch ausgesetzt und sind vor einiger Zeit zum Projekt zurückgekehrt. Beide singen im Video zur aktuellen Single „Over“ über die Lebensdauer von langen Beziehungen. Der zuletzt hinzu gestoßene Högni Egilsson komplettiert die Gruppe.
Das aktuelle Album „Arabian Horse“ (Kompakt, 2011) bietet großflächig arrangierten, fast schwebend leichten Trancetechno im 4/4-Takt. Gus Gus spielen am 3. Oktober in Berlin (BLN.FM verlost!). President Bongo verrät uns, welche drei Techno-Acts seines Heimatlandes er für wichtig hält.
DJ Margeir
Mit bürgerlichem Namen heißt er Jack Schidt. Margeir arbeitet zusammen mit President Bongo im Remix-Projekt Gluteus Maximus. Ihre Remixe für Trentemoller, Sigur Rós und Gus Gus erschienen auf Labels wie Kompakt und Pokerflat. Die beiden Aktivisten sind in der bunten Szene Reykjaviks tief verwurzelt, als Produzenten aktiv und kümmern sich auch um die Promotion für die Auftritte von Carl Cox oder Booka Shade auf Island. Für seine DJ-Sets holt sich DJ Mageir schon mal Streicher des isländischen Symphonieorchesters dazu und läßt Gus Gus-Mitglied Daníel Áugúst als Sänger ans Mikrofon.
Ghostigital
Die Musiker Curve und Einar Örn gründeten 2003 die Indie/Hip Hop/Electronica-Formation. Örn war schon Anfang der 1980er für seinen exzentrischen Gesang bekannt – mit Björk sang er damals in einer Punkband und anschließend in der Band Sugarcubes. Eine Dekade später steuerte das Projekt einen Remix zu Björks „Declare Independance“ bei. Einars Sprechgesang passt zum bratzigen, elektronischen Sound des Projekts. Ähnlich anarchisch geht es bei ihren improvisierten Bühnenshows zu. Ende September 2011 wird ihr drittes Album fertig, einen Track gibt’s schon vorab zu hören.
Captain Fufanu
Zu Captain Fufanu gehört Hrafnkell Flóki „Kaktus“ Einarsson und sein Kollege Gulli. Bereits im zarten Alter von 16 Jahren feierten die beiden Jünglinge ihren ersten Gig im Jahre 2008. Die Jungs toben sich im Deep House und Experimental aus und sind für den isländischen Underground gerade eine der größten Hoffnungen in Sachen elektronische Tanzmusik. Auf ihrer Soundcloud-Präsenz gibt’s ein paar inoffizielle Remixe von Tracks von Planningtorock und Röyskopp.