Der DJ und Produzent Karlis Griffin alias DJ Diamond ist mit seinen 24 Jahren bereits ein etabliertes Mitglied der Footwork-Szene in Chicago. Obwohl er bereits seit elf Jahren produziert und seit vier Jahren auch als Discjockey unterwegs ist, veröffentlichte er erst zwei Tracks auf der Compilation „Bangs & Works Vol.1“ (Planet Mu Records, 2010) und ein paar Mix-CDs, die aber nie auf dem internationalen Markt erhältlich waren. Am 3. Oktober erschien nun sein erstes Solo-Album: „Flight Muzik“. Und mit diesem macht DJ Diamond klar, dass ihm in Sachen Footwork-Style keiner so leicht etwas vormacht.
Um diesen besonderen Umgang mit Cuts und Drums verstehen zu können, muss man sich eigentlich erst einmal mit dem dazugehörigen Tanzstil auseinandersetzen. Denn mit einfachem Kopfnicken kommt man hier nicht weit. Wie der Name Footwork schon sagt, geht es hier hauptsächlich um Beinarbeit. Die Tänzer versuchen ihre Füße so schnell wie möglich zu bewegen, während der Oberkörper langsame Bewegungen macht. Genau diese Art Style findet sich in den Tracks von DJ Diamond wieder.
Fast alle verwendeten Sound-Elemente laufen in verschiedenen Geschwindigkeiten, was einen geradezu einlädt, sich schnell und langsam gleichzeitig zu bewegen. Seine Vocal-Samples beschränkt er auf einzelne Schlagwörter und macht diese zum Teil seines Drumsets, so dass sie nur noch als Geräusche wahrgenommen werden. Diese Technik verwendet er auch gleich ausgiebig im ersten Track „Rep Yo Clique (Remix)“. Bei seiner sehr ausgefeilten Art, Drums zu programmieren, muss man immer auf unerwartete, den Rhythmus brechende Snares und Hats gefasst sein. Für das ungeübte Ohr kann das schon anstrengend werden. Wie zum Beispiel im zweiten Track „Speakerz ’n‘ Tongues“. Hier scheint auf den ersten Blick nichts zusammenzupassen. Damit macht er gleich am Anfang des Albums klar, dass einen hier kein Easy Listening Hip Hop erwartet, sondern ein Rythmusgemetzel mit metallisch-minimalistisch-abgehackten Drumsounds, das sich durch das ganze Album zieht.
Mit „Flight Muzik“ sichert DJ Diamond Chicago, der Geburtsstadt des House, weiterhin den Ruf als große Musikmetropole, die sich immer weiterentwickelt und dank Footworkern wie ihm niemals still steht.
Preview:
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Tracklist:
- Rep Yo Clique (Remix)
- Speakerz ’n‘ Tonguez
- Uh
- Pop The Trunk
- Horns
- Vibe
- Torture Rack
- Decoded
- Down Bitch
- Wreckage
- Digimon
- Rep Yo Clique
- Burn Day Boy
- Snare Fanfare
- Go Hard
- I Choose You